Flur und Wald Lange Äckern



Info-Tafel vom Heimat- und Geschichtsverein Wulften

GPS-Koordinaten
N 51.6791° E 10.1834°

Die Langen Äcker: Das Gebiet ist unterteilt in den Genossenschaftswald, Ackerland und Wiese, Buntsandsteinuntergrund. Der Name kommt von den ursprünglich dort angelegten langen Äckern, die von der Landstraße in eins bis über die heutige Waldfläche hinaus angelegt waren. Deutliche Spuren der sogenannten Wölbäcker sind noch heute zu sehen. Wahrscheinlich wurden diese "Langen Äcker" von den Bewohnern des Dorfes Erpeshusen bewirtschaftet. Nach der Wüstwerdung ( ca. 1450 ) wurde die gesamte Fläche ( wahrscheinlich mit Eichen ) bepflanzt und von der Dorfschaft Schwiegershausen als Hud- und Weidefläche benutzt. 1516 wurden die Langen Äcker und das Gebiet bis zum Gokelsberg der Kirche Schwiegershausen von Herzog Philipp dem Älteren überschrieben. Die "Mahnde" (Allmende) stand auch jetzt noch der Gemeinde zur Hut und Weide wie früher zur Verfügung. Jedoch mußte an die Kirche jährlich ein Groschen Erbenzins abgegeben werden, der für Abendmahlswein und Wachs zu verwenden war. Die Einnahmen aus dem Forstzins sollten der Kirche zum Bau und Besserung des Gebäudes zugute kommen. Herzog Philipp der Jüngere erhielt (nach dem Tode Herzog Philipps d. Ä.) als Residenz das ihm schon 1588 überlassene Amt Katlenburg und das zum Schloß später umgebaute Kloster. Aus mehreren Aktenstücken des Landesarchivs Hannover geht hervor, daß Herzog Wolfgang 1588 seinen Bruder Philipp d. J. die "Langen Äcker" überließ. Das Holz wurde damals abgehauen und vermutlich als Bau- und Brennholz verwandt. Nur das niedrige Holz blieb stehen und wurde in "Hagen" geschlagen. Den Bauern wurde die bis dahin darin ausgeübte Hude (=Viehhütung) verboten. Darüber führte die Gemeinde wiederholt, zuletzt 1596 Beschwerde bei der herzoglichen Kanzlei. Ihre Kirche sei baufällig und ihre Feldmark gering und eng.
Herzog Heinrich Julius von Wolfenbüttel, der nach Philipp d. J. Tode 1596 das Erbe Grubenhagen an sich genommen hatte, gab dem Ersuchen willig statt und räumte die Hude wieder ein, jedoch sollte die Regierung in Herzberg (1577 bis 1799 gehörte Schwiegershausen zum Amt Herzberg) anfechten, daß die Bauern das Holz nicht mit Hauen und Verwüstung desselben zur Ungebühr mißbrauchten. 1599 bringt die Gemeinde Schwiegershausen beim Amt Herzberg zwei Dorster Einwohner, die aus den Langen Äckern zwei Fuder Hopfenstangen geholt hatten, zur Anzeige.
In den folgenden Jahren wurde der Wald gerodet.
1647 ist von 16 Morgen Rodeland die Rede, welche "Am heiligen Busch" (das sind die Langen Äcker) und im Rosental liegen, ferner von 198 Morgen Kirchenland, vom "Buschwerk der Langen Äcker" durchs Rosental zum Gokelsberg sich erstreckend.
In den Vermessungsakten von 1788-1790 werden die Langen Äcker unter den Amtsforsten des Amts Herzberg aufgeführt, und zwar unter den weidefreien "Hägehölzern", das sind in alter Zeit als Sondereigentum ehemaliger Landesherren (oder geistlichen Grundherren) ausgeschiedene Holzungen. Alleiniger Eigentümer war in unserem Falle das Haus Braunschweig-Wolfenbüttel in Grubenhagen. Alle Reihewohner wurden hieraus gegen Entrichtung einer sogenannten pflichtigen Untertanentaxe mit Bau-, Nutz- und Brennholz versorgt.
Bei der Separation wurde durch Auseinandersetzung und Spezialteilungsprozeß von 1860 und 1865 die Genossenschaftsforsten (Realgemeinden) ausgeschieden. Schwiegershausen erhielt im ganzen 1250 Morgen, darunter die Genossenschaftsforst die "Langen Äcker".

Quelle: Schwiegershäuser Dorfzeitung 5/1978

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