Annette List

Die Chronik der Einhornhöhle 


Landstreicher und Leutbetrieger... langen sich die Todtengebeine daraus
und verkauffen sie den albernen Beirinnen für Einhorren.
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So sah der Chronist und Pastor Letzner im Frühjahr 1583 den blühenden Knochenhandel an der Einhornhöhle, als er diese zusammen mit Hans-Wilhelm von Kerstlingerode, dem derzeitigen Pfandinhaber von Scharzfels, besuchte. Die Höhle galt als hervorragende Fundgrube für fossile Knochen, die als Wundermittel an die umliegenden Apotheken verkauft wurden. Auch die seit 1627 auf Burg Scharzfels stationierten Soldaten dürften sich mit dem Knochengraben so manches Zubrot verdient haben. Einige Ascheschichten im Bereich der Blauen Grotte, welche man anfänglich für die Überreste altsteinzeitlicher Rastplätze hielt, haben sich mittlerweile als die Hinterlassenschaften von frühneuzeitlichen Lagerfeuern der Knochengräber bewahrheitet.
 
Abb. 20
Höle bey Scharzfels...
(Zeichnung von Ramberg, 1780)

Bereits zu Beginn der Neuzeit hatte man in der Harzregion in Höhlen, Steinbrüchen, Lehm- und Kiesgruben zufällig Überreste von eiszeitlichen Säugetieren gefunden. Da dem neuzeitlichen Menschen aber Tiere, wie z.B. das Mammut, das Wollnashorn oder der Waldelefant völlig unbekannt waren, orientierte man sich um eine Erklärung zu finden, an den Tiergestalten aus der antiken Überlieferung. Laien und Wissenschaftler waren überzeugt, dass das Einhorn tatsächlich einmal in solchen Gruben oder Höhlen gelebt haben müsste: Während der Kieler Arzt J. D. Horst 1656 bereits aus Knochen und Zähnen der Einhornhöhle Bär, Löwe, Mensch und andere Tiere bestimmte, deutete der Naturforscher und Universalgelehrte G. W. Leibniz in seiner Protogaea (Manuskript 1691) ...und der Nordhäuser (Einhorn-) Apotheker G.H. Behrens in seiner Hercynia Curiosa (1703) die fossilen Gebeine noch als Einhorn. Besonders die Apotheker versprachen sich von diesen Funden einen guten Umsatz. Als Gütezeichen unterschieden sie dieses „gegrabene Einhorn“ (Unicornu fossile) insbesondere die Stoßzähne des Mammuts, als echtes Einhorn (Unicornu veru) vom falschen Einhorn (Unicornu falsum), welches als zunehmender Import u.a. von Narwal-Stoßzähnen zum Verfall der Einhornpreise führte.2 In vielen neuzeitlichen Apotheken hingen die von Natur aus in sich gedrehte Narwal-Stoßzähne an Wänden oder Decken und wurden vom Laien als echte Einhornhörner bestaunt. So wurde das Einhorn schlechthin zum Symbol der Pharmazie; viele Apotheken im Harzvorland (Goslar, Nordhausen, Bad Lauterberg usw.) tragen heute noch die Bezeichnung „Einhorn-Apotheke“. Der Eingangsbereich der 250-jährigen Universitätsapotheke am Markt in Göttingen wird bis heute von einer großen reliefförmigen Einhornabbildung geziert.
Das Pulver aus dem zerriebenen „Einhorn“ wurde in der frühneuzeitlichen Medizin als Wundermittel gepriesen (vgl. auch Kap.Einhornmythologie). Selbst Martin Luther hatte auf dem Sterbebett nach diesem Pulver verlangt.3 Eine therapeutische Wirkung wird es höchstens aufgrund seines hohen Kalziumgehalts gehabt haben. Vielleicht wirkte es wie ein Antiallergikum bzw. wie die heutigen Kalziumtabletten oder es ergänzte wenigstens die einseitige Kost durch seinen Mineralienreichtum. Wie weit sich in dem aus der Einhornhöhle gewonnenem Knochenpulver auch die Überreste von altsteinzeitlichen Menschen oder verscharrten „armen Sündern“ befanden, lässt sich heute natürlich nicht mehr sagen. Erst Ende des 18. Jahrhunderts klagten die Apotheker über den Verfall der Einhornpreise und dem nachlassenden Interesse an dem Wundermittel.
Die bereits über 300 Jahre alte Wissenschaft von den Lebewesen der Urzeit, deren Spuren uns heute als Fossilien begegnen (lat.: fossilis = das Ergrabene) wird als Paläontologie bezeichnet. Manche Überreste z.B. Knochen oder Zähne sind bis heute so gut erhalten, dass sie beispielsweise in der Einhornhöhle fast unverändert ergraben werden können; andere Lebewesen, z.B. Pflanzen existieren nur noch als Abdruck im Gestein. Die Einhornhöhle selber bietet hervorragende Bedingungen für eine ausgezeichnete Konservierung von Knochen und Zähnen. Die ganzjährige Durchschnittstemperatur liegt hier – ähnlich wie in einem guten Kühlschrank – bei 5,3° C. Die chemische Bodenzusammensetzung gleicht der an der Steinkirche, d.h. dass der Boden den Knochen nicht wie im normalen Erdreich üblich, den Knochen Kalk entzieht, sondern dass er so kalkreich ist, dass eine Demineralisierung der Knochen über Jahrtausende nicht stattfindet. Ein 100.000 Jahre alter Bärenknochen kann somit durchaus den gleichen Erhaltungszustand vorweisen, wie die Knochen von einem vor etwa sechs Monaten oberirdisch verendeten Tieres.

 
Abb. 21
Bärenschädel aus der Einhornhöhle

Die größte paläontologische Grabungskampagne fand im Jacob-Friesen-Gang in der Zeit von 1986 bis 1989 unter Leitung von Ralf Nielbock statt. Mit Hilfe von Peilstangenbohrungen war 1987 nachgewiesen worden, dass sich am Ende des Jacob-Friesen-Ganges der verschüttete, frühere Höhlenzugang befunden hat. Über diese Forschungsprojekte wurden von der Kreismedienstelle des Landkreises Osterode zwei Filme gedreht. Bei dem dort geborgenen Knochenmaterial handelte es sich überwiegend um Knochen und Zähne des Höhlenbären (Ursus spelaeus) und zwar von etwa 5.000 bis 10.000 Tieren. Daneben wurden Knochen oder Zähne von Wölfen und Höhlenlöwen gefunden, sowie von 70 verschiedenen anderen Groß- und Kleinsäugetierarten. Manche Tiere, wie etwa Pferd oder Bison haben wahrscheinlich nicht selber die Höhle aufgesucht, sondern wurden hierher von Raubtieren verschleppt. Für den Höhlenbären bedeutete die Einhornhöhle einen idealen Ruheplatz für den Winterschlaf. Gleichzeitig warfen hier die Weibchen in Ruhe ihre Jungen, wie die Untersuchung der Paläontologin G. Schütt 1968 zeigte. Ralf Nielbock datiert die Anwesenheit des Höhlenbären auf eine Zeit 150.000 bis 40.000 vor heute. Zur gleichen Zeit nutzte auch der Neandertaler diese Höhle, welche ganzjährig im Inneren frostfrei war. Hier konnte der Neandertaler das Höhleninnere aufsuchen, um erjagte Tiere zu zerlegen. Diese Arbeit hätte außerhalb der Höhle sofort Hyänen oder andere Raubtiere angelockt und wäre für den altsteinzeitlichen Menschen äußerst gefährlich gewesen. Inwieweit Mensch und Bär gleichzeitig um die Einhornhöhle konkurrierten und wer sich am Ende mit seinen Interessen durchsetzte, ist noch ungeklärt. Die gefundenen Bärenzähne zeigen, dass die Bären Pflanzen- oder Mischkostfresser, aber keine reinen Raubtiere waren. Manche Bären können zufällig durch eine Erdspalte in die Einhornhöhle gestürzt sein und dort verendet sein, andere wurden vielleicht bewusst vom Neandertaler über einen Abgrund in den Tod gedrängt. Funde von Mensch und Bär wurden im Jacob-Friesen-Gang in den gleichen Erdschichten entdeckt. Noch sind weitere Ausgrabungen notwendig, um abzuklären, ob sie sich ursprünglich immer an dieser Stelle befanden oder ob sie nachträglich eingeschwemmt wurden. Das Eingangsportal am Ende des Jacob-Friesen-Ganges, der mögliche Hauptaufenthaltsort des in der Höhle lebenden Neandertalers, ist leider nach wie vor verschüttet. Wegen der drohenden Einsturzgefahr konnte hier 1928 Jacob-Friesen seine Ausgrabungen nicht fortsetzen. Hätte er damals nur 30 cm tiefer gegraben, so wären die ersten mittelpaläolithischen Steingeräte 60 Jahre eher entdeckt worden.
Über Jahrhunderte hat das Interesse an der Einhornhöhle nicht nachgelassen. Bis etwa 1748 wurde die erstmals 15414 erwähnte Höhle als „Zwergenloch“, „Quergeloch“ oder „Scharzfeldische Höhle“ bezeichnet. Im Jahre 1656 besuchte der Superintendent Gottfried Olearius mit seinen beiden Brüdern die Höhle. Anfang des 18. Jahrhunderts war Leibniz wiederkehrender Gast der Einhornhöhle. Johann Wolfgang von Goethe stieg zusammen mit dem Zeichner Kraus am 9.8.1784 auf seiner dritten Harzreise in die Einhornhöhle hinab. In dieser Zeit kam man in weiten Teilen der Höhle nur kriechend voran. Die beiden Naturforscher George de Cuvier und Johann. Friedrich Blumenbach verbannten hier nach ihren Forschungen das Einhorn endgültig in den Bereich der Fabel. Geologische Forschungen und eine genauere Kartografierung begannen durch den Engländer William Buckland im Jahre 1832. Mit dem Ehrgeiz ähnlich wie in der Baumannhöhle Spuren vom steinzeitlichen Menschen zu finden, folgte Ende des 19. Jahrhunderts ein Einhornhöhlenforscher dem Nächsten: Der berühmte Berliner Arzt und Anthropologe Rudolph Virchow hatte 1872 bei einer Grabungskampagne vergeblich gehofft, die Anwesenheit des steinzeitlichen bzw. eiszeitlichen Menschen zu beweisen. Erst die Ausgräber Struckmann (1881/82), von Alten (1883), Favreau und Windhausen (1903–1907) und Jacob-Friesen (1926) kamen diesem Ziel etwas näher. Vermessen wurde die Höhle u.a. Mitte der 20er Jahre durch den bekannten Geografen Friedrich Stolberg. In der Nachkriegszeit folgten Ausgrabungen von Meischner (1956–59) und von Duphorn (1968).
Der entscheidende Durchbruch für die Bedeutung der Einhornhöhle für die Urgeschichte gelang im Jahre 1986 als bei der paläontologischen Grabung von Ralf Nielbock zufällig von ihm und seinem Grabungsgehilfen Ernst Nienstedt zwei altsteinzeitliche Schaber (ca. 130.000 Jahre alt) entdeckt wurden. Weitere urgeschichtliche Funde, die überwiegend im Bereich der Blauen Grotte gemacht wurden, stammen aus der Bronzezeit und Eisenzeit (vgl. auch Tabelle im Kapitel Ur- und Frühgeschichte).

Abb. 22
Postkarte von der Einhornhöhle um 1910

Die Einhornhöhle zog nicht nur Wissenschaftler an. Schon in der Neuzeit entwickelte sich eine Art Höhlentourismus. Die Wände der Einhornhöhle sind über und über mit Namensinschriften bekritzelt, die mittlerweile sogar unter Denkmalsschutz stehen. Solche Inschriften von z. T. bekannten Persönlichkeiten wurden schon 1583 von Letzner bewundert. In der Harzer Baumannshöhle wurde bereits den Höhlentouristen im 18.Jahrhundert das beschmieren der Wände untersagt und ersatzweise ein Gästebuch ausgelegt. Warum seinerzeit niemand die Wände der Einhornhöhle für schützenswert hielt, lässt sich heute nicht mehr sagen. Auch Herzöge und Könige betrachteten die Einhornhöhle als ein besonderes Naturdenkmal und statteten ihr Besuche ab, wie Herzog Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg (1655) und die hannoverschen Könige im 19. Jahrhundert, für die man die unbequemen glitschigen Steigleitern im Bereich der Blauen Grotte durch eine Holztreppe mit Geländer austauschte.
Ab 1904 nahm der Höhlentourismus beständig zu. Für zwei Jahre hatte der Wirt des Hotels Schuster die Einhornhöhle von der Gemeinde Scharzfeld gepachtet und führte hier für seine Hotelgäste regelmäßige Höhlenexkursionen durch. Im Hotel konnten nicht nur in einem Schaukasten Grabungsstücke bewundert, sondern Knochen und Zähne konnten hier auch käuflich als Souvenir erworben werden. Hotel Schuster blieb über Jahrzehnte das Quartier für Höhlenforscher bzw. -touristen. Ab 1908 bis einschließlich Dezember 2001 war der Harzklub-Zweigverein Scharzfeld der Höhlenpächter und beschäftige Generationen von Höhlenführern. Vor 1948 stand links neben dem Eingang zur Höhle eine kleine Holzhütte als Aufenthaltsraum für den Höhlenführer zur Verfügung.

Die Wiese vor der Einhornhöhle wurde in den Sommermonaten in den 20er und 30er Jahren von der Dorfschule genutzt. Hier fanden kleine Theateraufführungen, Sing- und Tanzvorführungen der Schulkinder statt. Im April 1948 konnte der Harzklub-Zweigverein mit Hilfe eines Darlehens eine kleine Baude vor dem Höhleneingang auf dem vereinseigenen Gelände errichten. Sie diente als Aufenthaltsraum für den Höhlenführer, als Verkaufsraum für die Eintrittskarten und als kleine Waldgaststätte. Im Juni 2002 erwarb die Realgemeinde Scharzfeld – als Besitzerin der Höhle – dieses Grundstück zurück, nachdem der Harzklub-Zweigverein den Höhlenbetrieb Ende 2001 endgültig aufgegeben hatte. Für die Zukunft ist auf diesem Grundstück ein Neubau geplant, der sowohl der Gastronomie und dem Aufenthalt von Personal dient als auch als Ausstellungs- oder Magazinraum für Ausgrabungsstücke geeignet ist.

Heutiger Rundgang durch die Höhle im Zechsteindolomit:
Durch den 1895 in den Felsen gesprengten etwa 12 Meter langen Tunnel gelangt der Besucher in den Innenraum des „Weißen Saals“. Dieser Tunnel wurde vermutlich von den Brauereibesitzern Treischke aus Erfurt angelegt, die in der Zeit von 1895 bis 1903 die Einhornhöhle als Bierkeller von der Gemeinde Scharzfeld gepachtet hatten. Laut Gemeinderechnungen5 wurden ihnen für Arbeiten an der Höhle - wahrscheinlich auch der Tunnelausbau - ein Teil der Jahrespacht erlassen. Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich hier eine Schienenanlage mit Luren, um Lehm- und Schuttmassen aus der Höhle abtransportieren zu können. Der Weiße Saal (ehemals Carlsgrotte) war früher der hinterste Teil der Höhle. Seinen Namen verdankt er von den weißlichen Deckenverfärbungen aufgrund von Versinterungsprozessen. Auf der rechten Seite sieht man eine rötlich gefärbte Erdschicht, Überrest eines urgeschichtlichen Flussschotters von vor etwa 2,5 Millionen Jahren. Auf der linken Seite in einer Seitenkammer liegt die sogenannte Struckmanngrotte (im 18. Jahrhundert noch Geisterkammer oder Hexenküche genannt), die an den Forscher Carl Struckmann erinnert. Durch die Wolfskammer und den anschließenden Virchowgang gelangt man in den Schillersaal. In einer Seitennische der Wolfskammer, welche nach einem vor 100 Jahren gefundenem Wolfsskelett benannt wurde, findet man sogar eine echte jedoch moderne Höhlenmalerei, die zwei Mammuts darstellt. Leider handelt es sich hier um eine Fälschung von der Hand eines Göttinger Professors, der vermutlich seine Kollegen irreleiten wollte.

Abb. 23
Eingang zur Einhornhöhle um 1930

Im Virchowgang beeindruckt der sogenannte Schlot der Hexenküche. Der anschließende imposante Schillersaal wurde von dem Dichter nie persönlich aufgesucht. Seinen Namen erhielt er erst am 10. November 1859, als Schillerbegeisterte zu seinem 100-jährigen Geburtstag des Dichters eine Feier veranstalteten, an die noch heute eine Gedenktafel in der Höhle erinnert. Vorrübergehend wurde damals die gesamte Höhle als „Schillerhöhle“ bezeichnet. Dieser Raum verfügt über eine ausgezeichnete Akustik und hat auch in den letzten Jahrzehnten neben der Scharzfelder Chorgemeinschaft zahlreiche auswärtige Gesangsvereine angelockt. Hier - wie in weiten Bereichen der Höhle - steht der Höhlenbesucher nicht auf dem Höhlengrund (wasserundurchlässige Grauwacke, Oberfläche des alten Harzgrundgebirges) sondern auf der Oberfläche eines meterhohen Schuttkegels aus Lehm und Gesteinsbrocken: Die Wände des „Schiller-Saals“ ziehen noch gute 10 Metern in die Höhlensohle hinab, wie Ablagerungen der Sohle beweisen: zuoberst liegen braune Lehme mit zahlreichen Knochen und Zähnen, dann folgen grobe Bruchstücke des Höhlendaches aus Dolomitfels, als Nächstes rotfarbene lehmige Flussschotterlager, die nach unten in rotbunte Tone übergehen und bis zur Endteufe der Bohrung bei 10 Meter folgt grober Dolomit-Bruchschutt.6
Durch den flachen Bärengang gelangt man in die größte Halle der Einhornhöhle, in die Leibnizhalle. Teile des Höhlendaches sind bereits herabgefallen. Auf der linken Seite zweigt ein Seitengang ab, der im Anfangsbereich als „Armer-Sünder-Gang“ bezeichnet wird. Hier ließ 1655 Herzog Christian Ludwig von Braunschweig Lüneburg einen hingerichteten Verbrecher verscharren. Der Seitenarm der Höhle geht in den Jacob- Friesen-Gang über, an dessen Ende sich der ursprüngliche verschüttete Höhleneingang befindet. Am Ende der Leibniz-Halle bemerkt man bereits das Tageslicht. Es stammt aus der Blauen Grotte, in der vor 7.000-10.000 Jahren ein massiver Deckeneinsturz stattgefunden hat. Hier lässt sich an sonnigen Tagen ein besonders beeindruckendes Naturschauspiel beobachten: aus dem Höhleninnern steigt Dunst auf und nimmt durch das Tageslicht eine bläuliche Färbung an. Als 1926 der Geograf Stolberg die Höhle besuchte, regte dieses Naturschauspiel seine Fantasien an (vgl. Kap. Berühmte Persönlichkeiten). Im Jahre 1978 diente dieser Höhlenbereich als Kulisse für die Verfilmung von Hauffs Märchen „Das kalte Herz“. Auf der linken Seite liegen alte Kabelreste, die von einer provisorischen Elektrifizierung von den Grabungen um 1905 stammen. Ferner befindet sich hier der Eingang zu einem weiteren Höhlenraum, der „Von-Alten-Kapelle“, benannt nach dem damaligen Oberforstmeister des Forstamtes Kupferhütte/Bad Lauterberg. Heute verlässt man - sofern ein Schauhöhlenbetrieb stattfindet - die Einhornhöhle über einer 44-stufigen Betontreppe am Ende der Blauen Grotte.

1 Letzner, Johannes: Braunschweigisch-Lüneburgische Chronik, 65. Cap. fol 185 r.
2 Landkreis Osterode 1989, S.7
3 Rabe 1954
4 Nds. H. St. Arch. Hann. Cal. Nr. 100. Hohnstein Nr. 17
5 Rechnungsbelege 1895-1903, Stadtarchiv Herzberg
6 Einhornhöhlenführer 1979, S. 6 und 7

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