Der Müllerbursche

Einstmals hat sich eine große Menge junger Leute zusammengerottiert, um nach dem Schatze, der in der alten Burg stecken soll, zu suchen. Ein Müller, der vor 1850 starb, damals aber noch ein unbesonnener kecker Bursche war, ist auch mit dabei gewesen. Nachdem sie lange gegraben, kamen sie endlich in einen großen Kellerraum, der weit hineinging unter den Berg. Wie sie am Ende des Kellers waren, gruben sie wieder und kamen auch an einen großen Kasten. Der Müllerbursche ist einer von denen gewesen, die den Kasten heraushoben. Wie sie damit schon fast in der Mitte der Höhle waren, erschallte plötzlich hinter ihnen eine furchtbare Stimme: Halt! so nicht! Einen von euch muß ich zum Opfer haben! Da ließen sie den Kasten fallen und stürzeten nach dem Ausgange des Kellers zu. Da schrie der Teufel: Nehmet das Geld! gebet mir einen, den da mit dem roten Kamisol! Das ist gerade der Müllerbursche gewesen und er war der letzte. Indem hatte er ihn schon beim Kopfe, aber gerade wie er ihm denselben umdrehen wollte, besann sich der Bursche noch, daß er schrie: Nein Teufel, mich sollst du nicht haben! und dazu ein Kreuz machte. Da warf ihn der Teufel zum Loche hinaus. Seit der Zeit hat dem Müllerburschen beständig das Gesicht nach der Schulter gestanden. Aber in den Keller hat sich seitdem niemand hineingewaget.
 

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