Fritz Reinboth (Hrsg.)

Geschichtliches von den Rübeländer Tropfsteinhöhlen, aufgezeichnet nach eigenen Erlebnissen von Oberforstmeister a. D. Nehring zu Braunschweig im Frühjahr 1930. – 26 S., Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz e.V., Neue Folge, H. 5, Nordhausen 2010

Fritz Reinboth hat sich der Aufgabe unterzogen, die Erinnerungen von Robert Nehring aus der Rübeländer Pionierzeit zu kommentieren und neu herauszugeben. In der Tat füllt diese Arbeit eine Lücke, denn nur Fritz Stolberg hatte einen vergleichbaren Versuch unternommen, die Arbeit wurde jedoch 1950 in den von Richard Spöcker herausgegebenen und nur wenige Jahre lang erschienenen Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Karstforschung in stark gekürzter Form veröffentlicht – eine Zeitschrift, die heute kaum noch jemand greifbar hat. Eine umfassende Neuherausgabe war daher sinnvoll.
Wie Reinboth feststellt, setzte etwa 110 Jahre nach Goethe die moderne Forschung in der Baumannshöhle ein, als Oberförster Robert Nehring 1888 die Neuvermessung dieser Höhle unternahm. Der vorliegende Text beinhaltet die Abschrift von Robert Nehrings Erinnerungen. Nur einige laienhafte Deutungsversuche Nehrings zur Entstehung der Höhlen konnten entfallen. Für Nehrings Pionierleistung sind sie unerheblich.
Einige Randbemerkungen Nehrings werfen ein Licht auf die Gleichgültigkeit insbesondere des Geologen Prof. Kloos gegenüber den Leistungen Nehrings und seiner topographischen Pionierarbeit, so Reinboth. Es ist bezeichnend, dass Kloos die Arbeiten Nehrings in seinem Werk über die Hermannshöhle textlich mit keinem einzigen Wort erwähnt, geschweige denn würdigt. Diese Geringschätzung setzt sich nach Reinboth bis in die Gegenwart fort. Im Braunschweigischen Biographischen Lexikon wird Robert Nehrings – der ja nicht nur die entscheidenden Forschungen in Rübeland, sondern später auch die ersten Ausgrabungen der Harzburg durchgeführt hat – mit keinem Wort gedacht, während Kloos unter besonderer Würdigung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in den Rübeländer Höhlen ein langer Abschnitt gewidmet wird.
Die Höhlenforscher wussten Nehrings Arbeiten hingegen immer zu schätzen. Jüngst benannten Rübeländer und Leipziger Höhlenforscher einen neu vermessenen Raum in der Hermannshöhle „Nehringhalle“.

Friedhart Knolle 2011

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