Josef Tauchmann (1984)

Ein historisch-geographischer Lehrpfad zum Salza-
Spring, Gedenkstätte „Mittelbau-Dora“ und Kohnstein

Übersicht und Zielstellung
Der Lehrpfad dient zum Kennenlernen und zur Vertiefung der Kenntnisse über die engere Heimat unter besonderer Berücksichtigung des heimatkundlichen Prinzips. An ausgewählten Objekten und sieben Beschriftungstafeln wird die Bedeutung hervorgehoben. Insgesamt gliedert sich der Lehrpfad in drei konzentrische Kreise. Die Wanderungen können natürlich nach individuellen Gesichtspunkten variiert werden. Interessierte Naturfreunde und Schüler aller Altersgruppen können hier historische, geographische und biologische Kenntnisse erwerben. Für die Schulklassen geben die drei Routen an Wandertagen und Exkursionen reichliche Ansatzpunkte, um die Lehrpläne der zehnklassigen polytechnischen Oberschule mit Leben zu erfüllen. Besonders geeignet sind die ausgewählten Objekte für die Pflichtexkursion der Klasse 9 für Biologie und Geographie, denn die Wegstrecke bietet botanisch wertvolles Anschauungsmaterial.
Die Lehrpfad Route I führt von der Albert-Kuntz-Oberschule in Nordhausen-Salza bis zum Salza-Spring und zurück. Die fünf Kilometer lange Wegstrecke enthält keine Steigung oder andere Schwierigkeiten. Die Route II bildet am Salza-Spring die Fortsetzung und führt zur Mahn- und Gedenkstätte „Mittelbau-Dora“. Die Teilstrecke ist 2 km lang und weißt eine mäßige Steigung auf. Die Route III schließt sich an den Rundgang an der Gedenkstätte an und führt über den Komödienplatz, Herreder Fichten, zu den Dolinen und zurück durch das Hirschental zum Salza Spring. Trotz Steigung und Gefälle sind die 3 km gut begehbar. Die Gesamtstrecke des Lehrpfades beträgt etwa 10 km und kann in 3 Stunden bewältigt werden. Die Wege dürfen aber wegen Unfallgefahren nicht verlassen werden. Obwohl der Lehrpfad (NL = Naturlehrpfad) ausgeschildert ist, sollten der Übersichtsplan (Abb. 1), der Stadtplan von Nordhausen und ein Kompaß verwendet werden.

„Übersichtsplan des Lehrpfades“ Skizze: Tauchmann
[farblich bearbeitet]

Erläuterungen zu den ausgewählten Objekten der Route I

1. Ausgangspunkt Albert-Kuntz-Oberschule Nordhausen-Salza
Der Lehrpfad (NL) beginnt an der Albert-Kuntz-Oberschule in Nordhausen-Salza, Theo[dor]-Neubauer-Straße 1. Die polytechnische Oberschule ist nach dem Stand vom 1.9.1984 20klassig; zu der POS gehören 500 Schüler, 32 Lehrkräfte, 9 Horterzieherinnen und 14 technische Kräfte. Der Schulbau ist in drei Abschnitten errichtet worden. Der Nordflügel besteht aus dem roten Backstein von 1884. In gleicher Bauweise wurden 1901 der mittlere und südliche Flügel angebaut. Der südliche Neubau entstand als Erweiterungsbau von 1971 bis 1973.
Nach dem II. Weltkrieg erfolgte durch den Zuzug der ausgebombten Nordhäuser Bevölkerung und Umsiedler nach Salza ein starker Schülerzuwachs. Im Jahre 1956/57 konnte ein Barackenbau bzw. Schulprovisorium errichtet werden, um den Zweischichtunterricht zu beenden. Am 1.9.1960 wurde die pädagogische Einrichtung eine „Zehnklassige Polytechnische Oberschule“, und bald wurden die Schüler von Herreden und vorübergehend auch solche von Niedersalza und Krimderode aufgenommen. In 20 Klassen mit je zwei 9. und 10. Klassen konnte nach dem Fachlehrersystem unterrichtet werden. Nach der Fertigstellung des Schulerweiterungsbaues erfolgte am 1.9.1973 die Einweihung des Schulkomplexes durch die Antifaschisten Fritz Gießner und der Witwe des Kandidaten des ZK der KPD Albert Kuntz, Ellen Kuntz. Die POS führt seitdem den Namen des am 23. Januar 1945 im KZ „Dora“ ermordeten Antifaschisten und Widerstandskämpfer Albert Kuntz.

2. Die Friedenseiche
Die heutige Gaststätte „Zur Friedenseiche“ war Mittelpunkt der Arbeiterbewegung im „roten Ortsteil Salza“. Ursprünglich, um das Jahr 1730, entstand auf diesem Grundstück ein königliches „Forstdienst-Etablissement“. Dem weiträumigen zweistöckigen Wohnhaus für die Försterei war ein Landwirtschaftsbetrieb angegliedert, und dessen vorgelagerter Platz am Dorfanger hieß seit 1815 „Pariser Platz“. Verwaltungstechnisch verlegte man die Försterstelle 1825 nach Woffleben, worauf im gleichen Jahr die Erfurter Regierung das Forsthaus verkaufte. Zehn Jahre später, am 19. April 1835, richtete hier Friedrich Probst eine Gastwirtschaft ein, die den Namen „Jägerhof“ erhielt. Nach dem Krieg 1870/71 ist vor dem „Jägerhof“ auf dem „Pariser Platz“ eine Friedenseiche gepflanzt worden; die bisherige Gastwirtschaft erhielt nun den Namen „Zur Friedenseiche“. Eigenartigerweise ging die gepflanzte Friedenseiche vor Beginn des I. Weltkrieges 1913 ein.
Unter verschiedenen Besitzern wurde die Gastwirtschaft „Zur Friedenseiche“ nach mehrmaligem Um- und Ausbau ein modernes Gesellschaftshaus. Die Räumlichkeiten nutzte man für zentrale Veranstaltungen, Gartenfeste, Maifeiern und als Vereinslokal für den Arbeiter-, Turn- und Sportverein sowie für den Musik- und Gesangverein. Seit 1945 dienen die Räume mit Saal und Kegelbahn der „Turn- und Sportvereinigung Nordhausen-Salza“.

3. Die LPG Tierproduktion – Betriebsteil Salza
Der Gebäudekomplex der LPG Tierproduktion war nach einer „Grenzbeziehung“ im Jahre 1625 als Wettenseeischer Hof ausgewiesen. Dieser ist später ein Gerichtsgut und 1723 eine „Königlich Preußische Domäne“ geworden. Der letzte Pächter dieser Domäne war Rittmeister Moritz Streffer. Nach der Bodenreform wurde die frühere Domäne in Volkseigentum überführt. Nach mehrfacher Umdisponierung erfolgte am 1.1.1977 ein Zusammenschluß mit der „LPG Tierproduktion Leimbach“. Hier züchtete man einige Dutzend Kälber und betreute eine stattliche Schafherde. Die Tiere sind nun im Stammbetrieb Leimbach, weil sich die veraltete Betriebssubstanz zur Zeit in der Umgestaltung befindet. 1984 entstand hier das VEG (P) Nordhausen-Salza.

4. Der Hütteplatz
Auf dem Gelände zwischen Salzaquellweg und Hütteplatz befand sich einst eine Kupferschmelzhütte. Noch heute findet man auf dem Platz, umgeben von einer Altbausubstanz, zahlreiche Fundstücke an Kupferschlacke, die hier meterdick abgelagert ist und keinen festen Baugrund aufweist. Folgende Informationstafel an einer Scheune gibt darüber nähere Auskunft:

„Hier am Hütteplatz stand die 1541 angelegte Kupferschmelzhütte der Grafen von Mansfeld; um 1710 entstand hier eine Ziegelei.“
Über die Kupferschmelzhütte fand ich weder im Archiv der Stadt Nordhausen, noch in den Stadtarchiven Weimar und Magdeburg nähere Angaben. Einziger heimatgeschichtlicher Zeuge ist lediglich eine Holztafel, die von der Tischlerei Herbst in Obhut genommen wurde und seit 1945 in der Werkstatt angebracht ist.
Da keine Lagerstätten von Kupferschiefer in der Ortsnähe vorhanden sind, dürfte der Rohstoff aus dem Raum Buchholz nach Salza gebracht worden sein. Von der „Langen Wand“ bei Ilfeld wurde kein Kupferschiefer nach Salza transportiert. Die Erstaufbereitung von Kupferschiefer erfolgte im Kupferhammer an der Salza (siehe Punkt 6). Für Kühlzwecke beim Schmelzprozeß lieferte der Hütteteich ausreichend Wasser. Der Kühlwasserabfluß erfolgte durch den sog. Froschgraben, der heute noch sichtbar ist, in die Salza. Das ausgeschmolzene Kupfererz, so berichten vergilbte Zeitungsartikel, wurde mittels Pferdegespannen zur Weiterverarbeitung nach Eisleben befördert. Der Schmelzprozeß dürfte in damaliger Zeit recht primitiv gewesen sein. Gewiß ist aus Gründen der geringen Rentabilität die Kupferschmelzhütte aufgelöst worden, denn seit 1700 befand sich auf dem Gelände der Grundstückbesitzer Herbst und Dreßler eine Ziegelhütte. Der Brennofen selbst stand auf dem Dreßlerschen Grundstück, jetzt Salzaquellweg Nr. 3. Standortbestimmend für die Ziegelhütte war die günstige Rohstoffbeschaffung. Der Ton bzw. Lehm wurde aus den Gruben im Hirschental herangeschafft. Urkundlich ist bekannt, daß Friedrich Credo einer der Ziegelbrennereibesitzer war und 1836 von Niedersachswerfen zugezogen ist. Die Ziegelhütte existierte aber auch nur bis 1870. Bereits vor und um diese Zeit begann die Bebauung des ehemaligen „Betriebsgeländes“. Es entstanden vorwiegend fachwerkartige Häuschen in der Lehmstampfweise. Am Salzaquellweg wurde im Jahre 1862 auch ein Raum für eine zweite Schulklasse geschaffen; dieses Haus Nr. 4 mit Blickrichtung zum Hütteteich (siehe Foto) ist noch heute vorhanden. In der Nähe entstand auch die Gastwirtschaft „Zur blühenden Linde“. Diese Gaststätte brannte aber später ab; danach erfolgte der Bau der heutigen Tischlerei Herbst.
 
„Reproduktion eines Aquarells vom Hütteteich; in dem Fachwerkhaus war eine Schulklasse untergebracht.“ Repro: Tauchmann

5. Der Hütteteich
Von der Straßenbezeichnung „Hütteplatz“ gelangen wir am Lehrpfad in nördlicher Richtung zu der einstigen Gaststätte „Zur Klause“. Hier floß ursprünglich das Wasser aus dem Hütteteich zur Kupferschmelzhütte. An der Nordseite der Häuserfront lag der Hütteteich. An einer Weide brachte ich folgende Beschriftungstafel an:

„Seit 1541 befand sich hier der Hütteteich. Das Wasser wurde von der Kupferschmelzhütte genutzt.“
Der Hütteteich selbst war etwa 50 mal 50 Meter groß (siehe Abbildung). Der Wasserzulauf erfolgte in einem Graben von der Salza; er begann beim Salzaquellbad und verlief parallel zum Salzaquellweg in den Hütteteich. Der Teich blieb nach der Existenz der Kupferschmelzhütte noch über Jahrhunde erhalten. Genutzt wurde der Hütteteich für die Karpfenzucht, aber auch Gänse und Enten der Anlieger tummelten sich hier. Im Winter fror der Hütteteich meist zu; das Eis hatte man regelmäßig für die verschiedenen Brauereien in Nordhausen gewonnen. Der Hütteteich verschlammte nach und nach und hatte seine Bedeutung verloren. So wurde dieser nach 1945 im Auftrage der früheren Gemeinde Salza als Asche- und Müllkippe genutzt und somit zugeschüttet. Die eingeebnete Fläche ist heute Ödland, wo mitunter landwirtschaftliche Maschinen abgestellt werden.

6. Der VEB Cottana am Salzaquellweg
Diese Inlettweberei ist seit 1976 ein Betriebsteil des VEB Cottana Mühlhausen als „Betrieb im Kombinat Baumwolle, Werk 2/7 Nordhausen-Salza“. Auf 96 Webstühlen bzw. Webautomaten erster Generation mit etwa 30 Arbeitskräften wird hier rohes Inlett gewebt.
Geschichtlich entstand dieser Gebäudekomplex vor 450 Jahren. Auf dem Betriebsgelände war um 1541 der Kupferhammer, welcher zur Kupferschmelzhütte (Siehe „Hütteplatz“) gehörte. Hier wurde der Kupferschiefer mittels eines von der Salza betriebenen Hammerwerkes zerkleinert und für den Schmelzprozeß aufbereitet. Einige Flurkarten tragen heute noch den Namen „Kupferhammer“. Um 1700 errichte man am rechten Ufer der Salza eine Mahlmühle, die als Grobmühle von dem Gemeindemüller Ballhause betrieben wurde. Bald darauf entstand am linken Ufer der Salza eine weitere Getreidemühle als privilegierte preußische Erbzinsmühle, die Theophil Grünhagen betrieb. Um 1828/30 richtete Meinecke hier eine Walkmühle ein, wobei es zu einer frühkapitalistischen Entwicklung kam. Nur wenige Jahrzehnte später erfolgte eine weitere Umstellung zur Ölmühle; Brennöl und Ölkuchen versprachen ein größeres Geschäft. Da es aber in Nordhausen viele Ölmühlen gab, blieb auch hier der gewünschte Gewinn aus. Im Zuge der Entwicklung der freien Konkurrenz entstand letztlich eine „Spinnmühle“. Die alten Gebäude wurden als Lagerräume genutzt, von denen heute noch ein Gewölbe der Ölmühle bekannt und erhalten ist.
Im Jahre 1865 erwarb die Familie Geist das gesamte Anwesen. Die Wasserkraft der Salza nutzte man weiter effektiv aus, und die Spinnmühle war sehr bald eine moderne mechanische Weberei. Die heutige Weberei gründeten die Herren Bergener und Geist. Der Firmenname Bergener & Geist blieb bis 1972 erhalten, obwohl durch ein Zerwürfnis der Teilhaber Bergener 1870 aus der Firma austrat. Somit war die Firma Geist alleiniger Besitzer mit der Betriebsbezeichnung

„Mechanische Weberei
Kupferhammer
Bergener und Geist
Salza bei Nordhausen“
Im Jahre 1957 nahm der Betrieb staatliche Beteiligung auf und wurde 1972 als „VEB Inlettweberei“ in Volkseigentum überführt. Seit 1976 ist die Weberei ein Teilbetrieb von VEB Cottana Mühlhausen.
Die Weberei wird seit vier Generationen betrieben: Gründer und Besitzer waren Hermann Geist, dann die Brüder Paul und Hermann Geist, ihnen folgte Hans Geist, und als Erbe übernahm Hans-Joachim Geist das Werk, in welchem er noch heute der Leiter des VEB-Teilbetriebes ist.

7. Der VEB Fischzucht
Der „VEB Binnenfischerei Gotha, Bereich Salza“ hat am linken Ufer der Salza (Gegenüber vom Eingang zum Salzquellbad) 1974 diesen Betrieb angelegt. Die Standortbedingungen waren günstig. Stets sauerstoffreiches Wasser aus der Salza, der günstige pH-Wert von 7,5 mit den Wassertemperaturen zwischen 7,9°C und 9,5°C, die beständige Wasserschüttung und ausreichendes Betriebsgelände sichern eine hohe Effektivität dieser Einrichtung. Der hohe Wasserverbrauch muß allerdings durch Mehrfachnutzung bzw. zwei- bis dreimaligen Wasserdurchlauf abgesichert werden. Die Forelleneier stammen aus dem Betriebsteil Reinhardtsbrunn und aus der Forellenzuchtstation Potsdam. Etwa 18 bis 20 Millionen Regenbogenforellen schlüpfen jährlich von Dezember bis April. Die jungen Forellen erreichen bis Oktober ein Gewicht von 70 g bei etwa 15 cm Länge. Der Betriebsteil beschäftigt 11 Arbeitskräfte und beliefert etwa 10 % des Aufkommens an Setzforellen in der DDR. Sie werden vorwiegend im eigenen Bezirk, so auch in der Kiesgrube des VEB Kieswerke Nordhausen, eingesetzt. Das carnallierte Spezialfutter liefert das Mischfutterwerk Beeskow. Im Gesamtbetrieb des VEB Binnenfischerei Gotha werden jährlich über 1 000 Tonnen Speisefisch produziert.

8. Das Salza-Quellbad
Gegenüber des „VEB Binnenfischerei“ ist der Eingang zum Salza-Quellbad oder Salza-Freibad. Das Schwimmbad hat einen großen Zuspruch, obwohl das Wasser relativ kühl ist. Das Bad wird vom Salza-Spring gespeist; das Wasser hat sich auf dem bisher kurzen Lauf noch kaum erwärmt. Das Schwimmbecken, ein Vorwärmebecken, Liege- und Spielwiese, Umkleideräume und die bescheidene gastronomische Einrichtung wurden vor 55 Jahren errichtet: die Eröffnung erfolgte am 10. Juni 1928. Das Schwimmbecken besitzt einen Wasserinhalt von 10 000 m3. Eine Rekonstruktion erfolgte um 1965. Mit seinem kristallklaren Wasser und der Gesamtfläche von 3 Morgen gehört das Salza-Quellbad zu den schönsten Badeanlagen in der Umgebung.

9. Das „Grundlose Loch“
Auf dem weiteren Weg des Lehrpfades gehen wir am rechten Ufer an der Salza flußaufwärts. Die flachen Uferränder sind meist mit Weiden und Sträuchern bewachsen. Die angrenzenden Wiesen tragen üppiges Futter und weisen viele Gräserarten auf. Wir erreichen das „Grundlose Loch“; dieses Naturdenkmal ist eine Bodensenkung und gehört zum Quellsystem des Salza-Springs. Das „Grundlose Loch“ ist aber nicht grundlos; seine größte Tiefe beträgt 3,5 m, die Wasseroberfläche mißt 190 m² und liegt 197 m über NN. Das Wasser quillt hier mit einer Jahresmitteltemperatur von 9,5°C hervor, so daß ein Zufrieren selbst in den kältesten Wintermonaten nicht erfolgt. An dem nahezu kreisrunden Uferrand stehen Bäume, Sträucher und Gräser. Wasserlinsen bedecken die Oberfläche, und die Wasserpflanzen lassen einen Verlandungsprozeß sichtbar werden. Leider verschmutzen einige Unvernünftige das Naturdenkmal mit Unrat und mißachten den Naturschutz.

10. Der Salza-Spring
Nur 200 m nördlich des „Grundlosen Loches“ befindet sich der Salza-Spring, die größte Karstquelle in unserer Republik. Eine Orientierungstafel enthält viele genaue Angaben (Foto).
 
Der Salza-Spring mit seinem Quellteich“
Foto: Tauchmann

Der Spring liegt in einer pleistozänen bis holozänen Aufschüttungsebene; das östliche Begrenzungsgebiet befindet sich im Bereich der „Unteren Terrasse“; aus der Elster-Kaltzeit lagern hier einheimische Schotter, die teils mit einer Lehmdecke überzogen sind. Im nordwestlichen Gebiet und am Fuße des Kohnsteins lagert der Löß, der an der Oberfläche entkalkt und verlehmt ist. Die Westseite grenzt an den „Unteren Buntsandstein“. Diese Merkmale führten dazu, daß das Westufer gerade Uferlinien aufweist, während das Ostufer in der Schotter- und Kiesniederung zerlappte Uferlinien ausgebildet hat; im Volksmund nennt man diese: Wanne, Tabaksbeutel, Stiefel und Euter. Der Salza-Spring ist in seiner Einmaligkeit eine Naturschönheit und gleichzeitig ein geologisch-hydrologisches Phänomen. Hier entspringt die Salza mit einer mittleren jährlichen Wasserschüttung von 12.897 Mill. m³ und einer Ergiebigkeit im Mittel von 704 Liter je Sekunde; ihr Lauf beträgt nur 5,825 km, und sie mündet in der Nähe des „Volkseigenen Gutes Tierzucht“ (an der Darre) in die Helme. Dieser Fluß, ursprünglich die „Salzaha“ und dann das „Salzwasser“ genannt, hat keine eigentliche Quelle, sie ist ein Springwasser. Ihre beachtlichen Wassermassen stammen vorwiegend aus dem südlichen Harzvorland, überwiegend aus der Wieda, der Kelle und zum Teil aus der Zorge. Aus diesen Gewässern versickern beachtliche Mengen, durchfließen das feinverästelte Kluftsystem des Kohnsteins und bahnen sich den Weg durch den Anhydrit und Gips des Bergmassivs. Das versickerte Wasser benötigt bis zu seinem Wiederaustritt im Salza-Spring 8 bis 9 Monate. Hier tritt das Wasser an den Hauptquellstellen in Intervallen von 2 bis 4 Sekunden hervor, dazwischen liegen 6 bis 8 Sekunden Ruhe. Der Quellteich ist 2 450 m² groß und hat eine Länge von 125 m; die Tiefe beträgt 30 bis 70 cm. Die Wasserspiegelhöhe befindet sich 196 m über NN. Die Wassertemperaturen schwanken zwischen 8,5°C im Winter und 10,2°C im Sommer. Damit friert die Salza auch bei Extremtemperaturen von minus 20 Grad niemals zu. Demzufolge rasten oder überwintern häufig nordische oder andere Vögel. Nicht selten kann man Eisvögel, Fischreiher und Graugänse beobachten; ganzjährig leben hier Wildenten und Wasserhühner.
Die Salza hat eine beachtliche wasserwirtschaftliche Bedeutung. Sie ist für den Fischreichtum und die Forellenzucht durch ihre Reinheit und den Sauerstoffgehalt bekannt. Früher war sie als Antriebskraft für mehrere Mühlen und auch zur Stromgewinnung genutzt worden. Hochwasser führt die Salza im landläufigen Sinne nicht, ihr Wasserspiegel schwankt höchstens um 20 cm im Jahr; sie tritt also niemals über ihre Ufer. Diese Eigenschaften führten dazu, daß im Altertum vermutlich kleinere Siedlungen in der engsten Umgebung vorhanden waren, woraus der Fund eines Steinbeiles schließen läßt (vergl. „Am Hopfenberg“).
Je nach Zeit, Bedürfnis und Fassungsvermögen der Schüler oder Interessenten kann am Salza-Spring der I. Teil des Lehrpfades abgeschlossen werden. Auf der gegenüberliegenden Seite des Quellteiches kommt man an die markierten Punkte 22 bis 26 und gelangt zum Ausgangspunkt zurück. Entsprechende Erläuterungen sind in den Routen II und III aufgezeichnet.
 

Erläuterungen zu der Route II des Lehrpfades

11. Parkplatz der Gedenkstätte
Vom Salza-Spring wird die Exkursion in nördlicher Richtung auf dem beschilderten Fahrweg bis zum Parkplatz der Gedenkstätte weitergeführt. Der dort befindliche Lageplan der Mahn- und Gedenkstätte sollte der Vorbereitung für deren Besuch dienen. Wir befinden uns am Südhang des Kohnsteines mit der Schnabelsburg. Der Kohnsteinwald mit seinem kräftigen Buchenbestand wurde in der Sturmnacht am 15. Juni 1980 durch den verheerenden Windbruch stark dezimiert. Wir verschaffen uns auch einen Überblick über das Abbaugebiet des Anhydritsteinbruches des VEB Leuna-Werke, Betriebsteil Niedersachswerfen.

12. und 13. Ehemalige Stollen A und B
Nach hundert Meter Wanderung erreichen wir am Südhang des Kohnsteins die beiden Hauptstolleneingänge A und B. Hier mußten Häftlinge und Zwangsarbeiter des KZ „Mittelbau Dora“ in unterirdischen Fabrikräumen die V-Waffen herstellen., nachdem der Rüstungsbetrieb von Peenemünde nach hier umgelagert wurde. Tausende mußten unter unmenschlichen Strapazen auch an der Steinbruchswand des Wifo-Werkes arbeiten. Die Werkräume, in denen auch Häftlingsunterkünfte waren, wurden auf Grund der Potsdamer Beschlüsse demontiert; die Stollen sind etwa 1948 zugesprengt worden.

14. Die Mahn- und Gedenkstätte „Mittelbau-Dora“
Im August 1943 wurde das Außenlager „Dora“ des KZ Buchenwald von der SS eingerichtet. Bereits 1944 war „Dora“ ein selbstständiges Konzentrationslager mit über 30 Außenlagern und -kommandos. Über 60 000 Häftlinge aus 21 Ländern wurden in unterirdischen Stollen und Baracken zusammengepfercht und zur Produktion von V-Waffen gezwungen. Die unmenschliche Fron und die Entbehrungen haben 20 000 Häftlingen im KZ, seinen Nebenlagern und bei der rücksichtslosen Evakuierung das Leben gekostet. Trotz der Barbarei der SS reihten sich viele Häftlinge in den internationalen Widerstandskampf ein. Albert Kuntz, der Organisator des Widerstandskampfes, wurde in der Nacht vom 22. zum 23. Januar 1945 ermordet.
Auf dem Gelände des ehemaligen KZ „Mittelbau-Dora“ entstand seit 1950 eine würdige Gedenkstätte. Vor dem Krematorium wurde 1964 von Jürgen v. Woyski eine Plastikgruppe aufgestellt. Ein Mahnmal mit dem Kupferrelief an der Bogenmauer ist 1976 von Heinz Schaar geschaffen worden. Alljährlich finden an der Mahn- und Gedenkstätte Großkundgebungen mit in- und ausländischen Gästen und ehemaligen Häftlingen statt.

15. Das ehemalige Krematorium
Für die im KZ „Dora“ Ermordeten oder zu Tode geschundenen mußten Häftlinge oberhalb des Barackenlagers ein Krematorium errichten. Hier wurden 7 000 Häftlinge in den beiden Verbrennungsöfen den Flammen übergeben. Die Asche der Toten schüttete man pietätlos auf einen Haufen hinter dem Gebäude. Bis 1946 lagen auf diesem Aschehügel noch einige Gebeine. Mit der Errichtung der Gedenkstätte entstand ein würdiges und eingefriedetes Aschengrab. Das Krematorium wurde zu einem Museum ausgestaltet. Gedenkkundgebungen, Manifestationen und Führungen finden hier statt. Nach einem Rundgang über den Appellplatz und zur Bogenmauer kann ein Erläuterungsfilm den Abschluß bilden.
Mit der Route II kann der Teilabschnitt des Lehrpfades abgeschlossen werden und über den Salza-Spring an den Punkten 22 bis 26 zurückführen.
 
Ehemaliges Krematorium des KZ Mittelbau-Dora
Foto: Tauchmann

Lehrpfadroute III

16. Der Komödienplatz
An dem Fahrweg nordöstlich der Gedenkstätte bzw. östlich des Krematoriums geht es durch den Kohnsteinwald bergaufwärts zum Komödienplatz. Wir kommen an den Resten der Stacheldrahtumzäunung des ehemaligen KZ „Mittelbau-Dora“ vorbei. Nach 200 m Steigung erreichen wir den 304 m hoch gelegenen Komödienplatz. Auf dem Plateau befindet sich eine spinnenförmige Weggabelung; über diese führte früher ein Fußweg von Nordhausen über Salza nach Woffleben und Ellrich. Der Platz ist von gewaltigen Rotbuchen umgeben und wird als Holzablageplatz genutzt. Hier brachte ich folgende Beschriftungstafel an:

„Auf diesem Komödienplatz feierte das 1835 gegründete Nordhäuser Gymnasium Maien-Feste; hier führten die Schüler auch lateinische Komödien auf.“
Die Freifläche erhielt somit den traditionellen Namen „Komödienplatz“. Von hier aus wandern wir in östlicher Richtung und auf gleicher Höhenlage zu den Herreder Fichten.

17. Der Kohnstein
Der Bergrücken des Kohnsteins ist geologisch, morphologisch und historisch sehr interessant. Das Bergmassiv ist ein Glied der Zechsteinformation. Der Kohnstein besteht hauptsächlich aus Anhydrit (CaSo4) und dem Gips (CaSo4 · H2O). Beide Minerale sind für die Schwefelsäureproduktion und Düngemittelindustrie äußert wichtig. Deshalb werden seit Jahrzehnten im heutigen VEB Leuna-Werk Niedersachswerfen Anhydrit und Gips abgebaut. Täglich rollen 4 bis 5 Schwerlastzüge mit dem Rohstoff nach Wolfen, Coswig und Leuna. Aber auch als Baustoff ist dieses Material für die Volkswirtschaft begehrt, wobei Fließanhydrit und Leunitbausteine produziert werden. Der Abbau erfolgt von Niedersachswerfen aus in südwestlicher Richtung und ist bereits weit vorangeschritten. Der Großtagebau mit seiner Länge von 2000 m ist der größte seiner Art in Europa. Abgebaut wurden bisher der „Birkenkopf“, die „Hohe Linde“, die „Gängertalshöhle“ und weitere Höhlen- und Kluftsysteme. Im Gips sind Lochmuscheln und andere Leitfossilien zu finden.
Botanisch ist der Kohnstein ein beliebtes Exkursionsgebiet. Neben dem dominierenden Rotbuchenbestand sind Hainbuche, Ahorn, Esche und Fichte vertreten; einige Bäume sind beschriftet. Enzian, Seidelbast und Gipskraut erfreuen den Naturfreund. An einzelnen Stellen findet man die unter Naturschutz stehenden Orchideenarten. An Wild kommen Rehe, Hasen, Füchse, Marder, Bussarde, Eichelhäher, Habichte und der Rote Milan vor. Raubwild findet besonders an den Klippen einen guten Einstand.
Historisch bekannt sind im Kohnstein einige Befestigungsanlagen oder Wallburgen aus frühgeschichtlicher Zeit. Das markanteste Beispiel bildet die Schnabelsburg (Näheres in Punkt 29). Hier sollen auf der vorspringenden Bergnase des langgestreckten Kohnsteins Reste einer Wallburg gewesen sein., die um 1300 beim Bau der „Snabiliborgk“ oder „Snabilburg“ (später Schnabelsburg genannt) zerstört wurden. Die übrigen Zeugen sind leider durch den Gipsabbau verlorengegangen. Vom „Kohnsteinkopf“, dem „Birkenkopf“ und dem „Lindenkopf“ wird berichtet, daß hier langgestreckte geschwungene Gräben mit Wällen vorhanden waren.
Auf folgende Gefahrenquellen möchte ich hinweisen: Wanderwege dürfen wegen Sprengarbeiten bei Signalgebung nicht begangen werden. Da sich hier noch ehemalige Luftschächte von den seinerzeitigen Stollen befinden, darf man abgesperrte Wege oder deren Umgebung nicht betreten.

18. Weggabelung
Vom Komödienplatz wandern wir in westliche Richtung. Die Wildkanzeln und Anfütterungsstellen deuten auf einen beachtlichen Wildreichtum hin. Bald erreichen wir die Weggabelung an den „Herreder Fichten“ Von hier könnte man nach Herreden oder Hörningen wandern. Nach Norden ist der Weg wegen Abbauarbeiten gesperrt, sonst käme man zu der Kuntzenhöhle, die Wasserschwinde (Ponor), den Hagenberg, die Wüstung Scharfenhagen und Woffleben erreichen. Nach Süden schweift unser Blick nach Nordhausen, zur Hainleite und zum Kyffhäuser. Der Markierung folgend geht es nach Süden mäßig bergab durch den Buchenwald nahe des offenen Kerbtales.

19. Abzweigung zur Gedenkstätte
Auf dem schmalen Waldweg geht es etwa 300 m abwärts bis an einen kleinen Fahrweg. Zur Linken könnte man zur Gedenkstätte gelangen, die wir bereits kennengelernt haben. Unser Lehrpfad führt aber im spitzen Winkel rechts am Fahrweg entlang.

20. Katzensteine und Erdfälle
Im Halbrund geht es bergab. Hier gelangen wir sehr bald an zahlreiche Erdfälle. Sie befinden sich Buchenhochwald und sind längst bewachsen. Einige dieser kreisrunden Erdfälle haben einen Durchmesser von 80 m und eine Tiefe von etwa 30 m. Eine Beschriftungstafel gibt darüber Auskunft:

„Diese Erdfälle – Dolinen – entstanden durch Auslaugung der Zechsteinsedimente
Salz und Gips“
Im Laufe langer Zeiträume hat das durchsickernde Wasser Hohlräume bzw. Laughöhlen geschaffen, die dann durch Nachbrechen oder Einsinken des Deckgesteins Erdfälle entstehen ließen. Sicher haben die durch den Kohnstein unterirdisch hindurchfließenden Rinnsale, die zum Salza-Spring führen, zur Auslaugung beigetragen.
An einer weiteren Krümmung gelangen wir an einen Baumriesen. Dieser Ahornbaum trägt das Zeichen der Eule; das Naturdenkmal heißt im Volksmund „Großmutter“. Gleich dahinter erheben sich der „Große und Kleine Katzenstein“. Es handelt sich um gelbliche und graue Dolomithärtlinge. Für Kletterpartien sind diese Felsen wegen der Klüftigkeit und der starken Verwitterungsrinde nicht geeignet.
Im gesamten Gelände des Laubmischwaldes sind zu jeder Jahreszeit Wildfährten vorhanden. Nicht selten sieht man im Unterholz oder in sumpfigen Stellen der Erdfälle Wildschweinsuhlen und Malbäume.

21. Das Hirschental
An der Talsohle läuft die Zechsteinformation allmählich aus; der Wald lichtet sich, und wir erreichen die Buntsandsteinregion des Hirschentales. In einer verschilften Niederung haben Mitglieder des Anglerverbandes einen früheren Fischteich wieder hergerichtet. Der „Hirschen“, so wird allgemein das langgestreckte Muldental genannt, weist noch einige Betonfundamente der früheren Zwangsarbeiterbaracken des KZ „Mittelbau-Dora auf. Im Jahre 1982/83 entstand im Hirschen eine Bungalowsiedlung. Der unscheinbare Hirschengraben ist im Sommer fast ausgetrocknet, er kann aber nach der Schneeschmelze oder nach Gewittern schlammige Wassermassen führen. Da dieser Bach bisher in den Salza-Spring einmündete und so zu Verunreinigungen führte, wurde der Bachlauf durch Meliorationsarbeiten umgeleitet und führt nun wenige Meter westlich am Quellteich vorbei. Damit wird vermieden, daß das schlammige Wasser der Forellenaufzucht (siehe Punkt 7) schadet, denn der Schlamm könnte bei den Jungforellen zum Verstopfen der Kiemen führen.
Am Salza-Spring vereinigen sich die drei Routen des Lehrpfades. Nun erfolgt der Rückweg bis zum Ausgangspunkt.

22. Am Hopfenberg
Unser Weg führt am westlichen Salza-Ufer durch flaches Wiesengelände. Zur Rechten erstreckt sich der 232 m hohe Hopfenberg; er ist eine Buntsandsteinerhebung mit einem Einzelbungalow. Parallel zu unserem Weg verläuft der meliorierte Graben des Hirschenbaches, der unterhalb des Salzaquellbades in die Salza mündet.
In der Flur zwischen der Salza und dem Hopfenberg wurde 1963 auf einem Kartoffelacker ein Steinbeil gefunden. Der Fund besteht aus Diabas, wiegt 650 Gramm, ist 14 cm lang und 35 mm stark. Das Steinbeil ist mit einem konischen Bohrloch versehen. Aus diesem Fund läßt sich noch nicht bestätigen, ob hier eine steinzeitliche Siedlung vorhanden war. Es wäre aber durchaus denkbar und wahrscheinlich, daß die Gunst der Natur die Standortwahl beeinflußte, denn die Salza friert ja niemals zu und liefert stets frisches Wasser. So könnten also vermutlich Tierhalter und Pflanzer dieses Steinbeil als Werkzeug benutzt haben.

23. Die Herreder Straße
An der Gemarkung „Schillichen“ vorbei, gegenüber das Salza-Quellbad und der frühere Kupferhammer, gelangen wir an die Herreder Straße. Hier verweilen wir einen Augenblick und halten einen Rückblick auf das Exkursionsgebiet, als auf das Kohnsteinmassiv mit der Gedenkstätte, dem Abbaugebiet für Gips und Anhydrit, und sehen die Bergnase mit der Schnabelsburg. Weiter östlich im Hintergrund erblicken wir den Südharz mit dem 600 m hohen Poppenberg und dem stattlichen Aussichtsturm.

24. Die Flurstraße
An dem Verkehrsspiegel biegen wir rechts ab und befinden uns auf dem früheren Vereinsplatz. Dort stand einst die Dorflinde mit einem Brunnen. Hier holten Dorfbewohner lange Zeit Wasser, welches sie für sehr gut hielten. Heute befinden sich hier Ein- und Zweifamilienhäuser mit schmucken Vorgärten. Der Name „Flurstraße“ ist wahrscheinlich deshalb gewählt worden, weil sich an die Grundstücke sogleich die Felder bis auf den Berg hinaufzogen.

25. „Hinter den Höfen“
Die Fortsetzung der Flurstraße bildet einen einfachen Fahrweg, der in südliche Richtung bis an die The[dor]-Neubauer-Straße führt. Zwischen der Flurstraße und der Salza liegen meist Bauernhöfe, die den älteren Besiedlungsteil des Ortsteiles Salza bilden. Da die Gehöfte mit der Rückseite zur Flurstraße stehen, nennt man die Gemarkung „Hinter den Höfen“. An der The[dor]-Neubauer-Straße überqueren wir den Salza-Fluß und erreichen den Ausgangspunkt des Lehrpfades, die Albert-Kuntz-Oberschule.
Vollständigkeitshalber möchte ich kurz auf die Exkursionspunkte 26 bis 30 eingehen.

26. und 27. Die Wasseraufbereitungsanlage
Ein Abstecher zur Wasseraufbereitungsanlage am Hesseröder Berg kann erfolgen. Von weitem sind die vier Hochbehälter sichtbar, die für die Wasserversorgung der neuen Wohnviertel Hardenbergstraße, Birkenweg, Herrmann-Duncker-Straße und Zuckerweg gebaut wurden. Das Trinkwasser stammt aus einem Tiefbrunnen beim Umspannwerk (Nähe Salza-Quellbad) und wird hier in die Aufbereitungsanlage hochgepumpt.

28. Das ehemalige Schützenhaus
Von der Flurstraße aus erreicht man das ehemalige Schützenhaus. Es ist ein älterer Fachwerkbau, der noch von zwei Familien bewohnt ist. Früher wurden hier Schützenfeste gefeiert.

29. Die Schnabelsburg
Im Mittelalter gehörte der größte Teil des Kohnsteins den deutschen Kaisern und den „Herren von Salza“. Die Reichsstadt Nordhausen hatte das Recht, im Kohnstein Gipssteine zu brechen und Kalk für die Stadtmauer brennen zu lassen. Die Hohnsteiner Grafen erhoben Anspruch und errichteten am Schnabelsrand des Kohnsteins die „Snabiliborgk“, die aber recht bald eine Raubritterburg wurde. Um die Fehden mit der Stadt Nordhausen zu beenden, mußte 1368 die Burg abgerissen werden. Erst 1873 ist auf diesen alten Grundmauern eine Waldschenke errichtet worden, die später zur Gaststätte „Schnabelsburg“ ausgebaut wurde. Der erste Wirt war „Onkel Isleib“ aus dem Salzaer „Jägerhof“, der heutigen Gaststätte „Zur Friedenseiche“. Wegen der Errichtung des KZ Dora ist 1942/43 die Gartenwirtschaft und Gaststätte von den Faschisten geschlossen worden. Nach 1945 diente die Schnabelsburg als Wohnraum für Umsiedler und war dann kurzzeitig wieder bewirtschaftet. Die Ausfluggaststätte wurde 1955 veräußert und ist nun wieder Wohnraum geworden.

30. Die Mühle am Kohnstein
Am östlichen Ausläufer des Kohnsteins erbaute man 1702 die Schnabelsmühle. Sie war ursprünglich Ölmühle, die später zur Sägemühle und dann zu einer Getreidemühle umgebaut wurde. Das Wasser der Zorge diente als Antriebskraft. Seit 1943 wurde die Mühle mit Elektroenergie betrieben. Der Mühlenbetrieb ist 1978 aus Altersgründen des Besitzers stillgelegt worden.

Schlussbetrachtung
Die ausgewählten Objekte sind ein Stück unserer schönen Heimat. Die Erläuterungen sollen Anregung und Anreiz für das Begehen des Lehrpfades sein. Mein Anliegen besteht auch darin, unsere Mitmenschen an die Naturschönheiten heranzuführen, bisherige Kenntnisse aufzufrischen, das Wissen über die Heimat zu vertiefen, Neues kennenzulernen und Interesse für heimatkundliche Forschungen zu wecken.

Literaturangaben
„Die ur- und frühgeschichtlichen Bodendenkmäler des Kreises Nordhausen“
„Hydrogeologische Verhältnisse im Versickerungsgebiet des Südharzvorlandes“
von Dr. Hugo Haase
„Wanderungen im Bez. Erfurt“
Eigene Forschungen
Stadtplan von Nordhausen
Lageplan vom Salza-Spring
Geologische Karte von Nordhausen (Nord)

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