Von denen Eisen-Schmeltz- und Hammer-Hütten.

Solcher Officinen giebt es sehr viel an und auff dem Hartz, nemlich zur Zorge, Wiede und Tanne, bei Gittel und Stolberg, auff dem Rübelande, Vos- oder vielmehr Voigts-Felde und andern Orten mehr, da insgemein ein gutes Eisen gemachet wird, ob schon eines besser als das andere ist, also übertrifft das Gittelsche vieles Eisen mit seiner Geschmeidigkeit, welches man zu Winters-Zeit an denen Stangen-Künsten sehen kan, denn wenn davon durch einen hefftigen Frost und von der Gewalt solcher Künste das andere abspringet, so geschiehet doch dergleichen von den Gittelschen nicht, sondern es ziehet und krümmet sich wie ein Nagel-Bohrer, ehe dasselbe zubricht, dieserwegen muß solches der Factor zu Gittel vor die Berg-Wercke auffbehalten, und darff es nicht in das Land verkauffen, wenn dasselbe nicht etwa überflüßig vorhanden ist, wie ich öffters bei Herrn Johann Hagen, wohl bestalten Factor daselbst, und meinem, wegen seiner vielen mir von Jugend auff als ein Vater erzeigeten Wohlthaten, höchlich geliebten und geehrten Herrn Vetter, wie auch Gevatter, gesehen und gehöret habe. In vor besagten Officinen nun wird das Eisen folgen der massen geschmoltzen und zubereitet: Erstlich puchet und röstet man den so genannten Eisen- Stein oder Eisen-haltende Ertze vor der Hütte, darinnen der hohe Ofen ist, darnach wird solcher in gedachtem Ofen mit Kohlen vor dem durchs Wasser getriebenen Gebläse geschmoltzen, wenn solches geschehen, wird das Eisen aus dem Ofen gelassen, und daraus, vermöge gewisser Formen, allerhand Gos- oder Gies-Werck, als Oefen und dergleichen, verfertiget, oder es wird dasselbe in grosse dicke und lange Stücke gegossen, so man Gänse nennet. Dieselben werden denn auff die Hammer-Hütte geführet, daselbst in einem Ofen vor dem Gebläse, so das Wasser regieret, glüend gemachet, und unter dem grossen Hammer zu langen und kurtzen, breiten und schmalen Stäben geschmiedet, wodurch die Unreinigkeit von dem Eisen so wohl im Feuer als auch unter dem Hammer, als ein Hammer-Schlag wegspringet, und wird solches Eisen alsdenn zwei-geschmoltzen oder Stab-Eisen genennet. Von diesen Stäben bringet man endlich etliche nach dem kleinen so genannten Zehnt- oder Zehent-Hammer, dergleichen auch vor Nordhausen Herr Christoph Schreiber, E.E. Rahts Mit-Glied etc., A. 1689 auff dem so genannten Bielen-Rasen angeleget, glüet solche wieder mit Kohlen in einer Esse oder Ofen, vor einem vom Wasser gezogenen Gebläse, und machet daraus unter dem vor gedachten Hammer dünne, lange und viel-gekerbete Stäbe, die man Kraus-Eisen heisset, woraus die Nagel-Schmiede, so wohl auff dem Hartz als in dem Lande allerhand Nägel verarbeiten.

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