Infoblatt zum bundesweiten Tag des Geotops 2002

Einblick in eine Erdöl-,
Erdgaslagerstätte: Dolomitwerk Ührde

Hans-Martin Schulz *

Beschreibung des Objektes
Im Steinbruch Ührde südwestlich Osterode wird graubrauner Dolomit von hellgrauem Gips überlagert. Dolomit ist ein Karbonat, das Calcium und Magnesium führt, Gips hingegen ein wasserhltiges Calciumsulfat. Zwischengeschaltet sind dünne, fossile Algenmatten, sog. Stromatolithe. Diese Gesteinsabfolge stellt Ablagerungen eines ca. 230 Millionen Jahre alten Meeres dar. Die Bildungsperiode wird von Geologen als Zechstein bezeichnet, welcher der jüngere Abschnitt des Perm ist. Zu dieser Zeit herrschten hier trocken-heiße Bedingungen und Meeresvorstöße aus Norden überfluteten mehrfach unsere Region. Ein langgestrecktes Hochgebiet ragte von SW nach NE aus dem Meer heraus.
Der Ührder Steinbruch befand sich auf Meeresspiegelniveau am nordwestlichen Rand dieser Schwelle. Nach Ablagerung von Kalklagen wurde durch starke Verdunstung das Wasservolumen eingeengt und Gips ausgefällt. Dieser zeigt interne Rutschungserscheinungen. Der Kalk hingegen, ein Calciumkarbonat, konnte Magnesium einlagern und somit "dolomitisiert" werden. Die auffälligen Karstschlotten am Top des Gipses sind jüngere Bildungen.
Liegt bspw. Dolomit im kilometertiefen Untergrund, können darin Erdöl und Erdgas gespeichert werden, da dieses Gesteim porös sein kann. Hingegen würde überlagernder, undurchlässiger Gips das Weiterwandern dieser Kohlenwasserstoffe verhindern. Somit gestattet der Steinbruch Ührde Einblick in eine an der Erdoberfläche Erdöl- und Erdgaslagerstätte. Aus vergleichbaren geologischen Situationen wird im norddeutschen Untergrund Erdgas gefördert.


Karstschlotte im Gips im östlichen Steinbruchbereich

Welche Karten gibt es - Topographie, Geologie: Topogr. Karte 1:50.000, Blatt L 4326 Osterode; Topogr. Karte 1:25.000, Blatt 4227 Osterode am Harz; Geol. Karte 1:25.000, Blatt 4227 Osterode am Harz; Geol. Karte Harz 1:100.000; Geol. Übersichtskarte 1:200.000, Blatt CC 4726 Goslar.

Literatur zum Geotop: Paul, J. (1993): Anatomie und Entwicklung eines permo-triassischen Hochgebietes: die Eichsfeld- Altmark-Schwelle.-Geol. Jb., A131: 197-21, 11 Abb.; Hannover.
Herrmann, A. (1956): Der Zechstein am südwestlichen Harzrand (seine Stratigraphie, Fazies, Paläogeographie und Tektonik).- Geol. Jb., 72: 1-72, 4 Taf., 14 Abb., 1 Tab.; Hannover.

Was kann man sonst noch besichtigen: Naturschutzgebiet "Gipskarst Düna", ca. 3 km südöstlich Osterode unmittelbar südwestlich der B243 gelegen. Dieses Naturschutzgebiet ist Teil des "Karstwanderweges" im Südharz. Informationen bei: Südharz-Information, Herzberger Str. 5, 37520 Osterode am Harz, Tel.: 05522/900-205 o. 920-222, Fax: 960-333

Handelt es sich um ein Naturschutzobjekt: Steinbruch, teils stillgelegt, teils noch im Abbau befindlich.

Was gibt es zu berücksichtigen: Im Steinbruch wird heute noch abgebaut. Eine Betretung ist nur nach Genehmigung durch den Steinbruchbetreiber erlaubt (Fa. Rump und Salzmann). Werktags kann im Betriebsgebäude um eine Betretungserlaubnis nachgefragt werden.

Wo kann man essen, übernachten: Gasthaus Sindram in Ührde

Internet-Adressen: www.nlfb.de , www.geotope-niedersachsen.de , www.dgg.de , www.geo-top.de , www.geotope.de , www.geoakademie.de

Herausgeber und Fachbehörde für den Geotopschutz: Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Stilleweg 2, 30655 Hannover, Tel.: 0511-643-0, 0511-643-2304, www.nlfb.de

NLfB- Codierung: Geotop 4227 -xx, TK25: 4227 Osterode am Harz, R 35 84 000, H 57 31 000, Verantwortlich: NLfB: Dr. Ernst Rüdiger Look, Dr. Heinz-Gerd Röhling

* Institut für Geologie und Paläontologie, TU Clausthal, Leibnizstraße 10, 38678 Clausthal-Zellerfeld

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