Weitere barocke Erwähnung des Klinkerbrunnens

Zufällig fiel mir das "Neue Europäische Reiselexicon" von Carl Christian Schramm, herausgegeben 1744 bei J.F. Gleditschen in Leipzig (2510 halbseitige Spalten) in die Hände.
Der exakte Titel des Buches ist länger als das uns interessierende Zitat:
Titel:
"Neues Europäisches Reiselexicon, worinnen die merkwürdigsten Länder und Städte nach deren Lagen, Alter, Benennung, Erbauung, Befestigung, Beschaffenheit, Geist- und Weltlichen Gebäuden, Gewerbe, Wahrzeichen und anderen Sehenswürdigkeiten, in Alphabetischer Ordnung auf das genaueste beschrieben werden, denen Reisenden und Liebhabern Historischer Nachrichten zum Gebrauch verfasset, aus den neuesten Schriften zusammengetragen, und mit einer Vorrede Herrn Martin Hassens, Königl. Pohln. und Churft. Sächsischen Hofraths, wie auch der Sitten- und Staats-Wissenschaft Prof. Publ. Ordinarii auf der Universität Wittenberg, Von der Klugheit zu reisen versehen von Carl Christian Schramm, Hochfürstl. Brandenburg-Bayreuth-Culmbachischen Hofrathes, Leipzig bey Johann Friedrich Gleditschen 1744."

Zitat:

Osterode (Spalten 1273-1278, § 9 Merkwürdigkeiten...
"Sonst findet man um hiesige Gegend gute Kalck=Berge, so einen Alabaster=Stein geben, daraus der beste Gips und Kalck verfertigt wird. So sind auch die schönsten Eisenbergwercke in der Nähe zu finden. Man kan hiervon Herrn Rotters Con. Rect. Comment. Epistol. de fossilibus & naturae mirabilibus Osterodanis p. 20 nachlesen.
Die curiöse unterirdische Höhle, der Klinckerbrunnen genannt, liegt ohnweit der Stadt an der Landstraßen, die nach dem Dorf Schwiegershausen zugehet, sie ist unter einem abscheulichen Felsen verborgen und entsetzlich finster. Ihr Eingang ist dunckel, sehr enge und bey einem ungleichen Erdreich."

Schramm gibt eindeutig Albert Ritters "Commentatio Epistolaris I, de fossilibus et naturae mirabilis Osterodanis", Sonderhausen 1734 an. Die vorliegende Klinkerbrunnen-Erwähnung ist somit "Sekundärliteratur", beweist aber das lebhafte Interesse der Barockzeit an den Merkwürdigkeiten der Natur, insbesondere wenn sie "abscheulich" und "entsetzlich" sind.

Stephan Kernpe


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