Wer kam durch diese hohle Gasse?

Schauen Sie sich um - und Sie werden deutlich sehen, dass dieser Weg tief in den Boden eingeschnitten ist.

In den Tiefen des Kyffhäusergebirges lagert ein ganz besonderer Schatz: lebensnotwendiges Salz. Es tritt an einigen Stellen in Wasser gelöst zutage. Aus dieser Sole wurden im späten Mittelalter in Bad Frankenhausen täglich bis zu 400 Zentner Salz gewonnen.
 
 
 

Dieser Weg ist Teil der "Alten Salzstraße", auf der die Händler ihre Salzfracht in den Norden brachten. Unter dem Gewicht von Tausenden von Tonnen Salz und anderen Waren wühlten sich die Räder der Ochsenkarren in den staubigen oder morastigen Untergrund. So schufen Händler aus ganz Europa in Jahrhunderten den Hohlweg - neben dem Sie heute stehen.


Frankenhisser Solz
(Frankenhäuser Salz)

Salz gehört seit langem zum unverzichtbaren Bedarf der Menschen: Es ist wichtig für die Ernährung, dient als Würz- und Konservierungsmittel, ist ein wichtiges Handelsobjekt und war auch Faktor kultischer Verehrung. Seit urgeschichtlicher Zeit hat die Bedeutung des Salzes nicht abgenommen.

Der Besitz von Salz bedeutet Macht und Reichtum. Da dieser kostbare Bodenschatz sehr ungleichmäßig verteilt war, wussten die Menschen die ihn besaßen auch zu schätzen.

Für die wirtschaftliche Entwicklung von Bad Frankenhausen hat das Salz, d.h. die sich hier befindlichen Solequellen eine große Bedeutung. Durch diesen Bodenschatz wurde die urgeschichtliche Besiedlung sowie die spätere Stadtgründung und ihre Entwicklung gefördert.

Die Spuren der Salzgewinnung reichen bis in die Bronzezeit ( 1800 v. Ch.) zurück. Zahlreiches Fundmaterial aus gebranntem Ton, wie Stützen, Schalen und Wannen sind die Sachzeugen für eine stark ausgeprägte Salzproduktion im Frankenhäuser Gebiet.
In einer Schenkungsurkunde Otto III. aus dem Jahre 998 erfahren wir aus sicherer Quelle vom Ort und Salzwerk zu Frankenhausen. In ihr schenkt er dem Kloster Memleben zwei Siedestätten von Frankenhausen.

Gleichzeitig erfahren wir aus dieser Urkunde, dass das Salz durch Sieden der Quellsole gewonnen wird. Die Sole wurde bereits in flachen metallenen Gefäßen, den Salzpfannen, gesotten.

Seit ihrer Stadtgründung im 13. Jahrhundert, unter den Grafen von Beichlingen, bestand über Jahrhunderte hinweg eine enge Wechselbeziehung zwischen Entwicklung der Stadt und des Salzwerkes. Die Salzherstellung gab der Stadt schon sehr frühzeitig ihr Gepräge.

Mit dem Kauf der Stadt und des Salzwerkes durch die Grafen von Schwarzburg erlebte die Saline ihre erste und bedeutendste Blütezeit.
Im 14. Jahrhundert nahm die Salzgewinnung einen starken Aufschwung. Durch die zunehmende Bedeutung als Würz- und Konservierungsmittel wurde die Nachfrage nach Salz immer größer.
In jener Zeit arbeiteten in Deutschland ungefähr 50 Salinen. Zu den bedeutendsten gehörte neben Lüneburg, Oldesloe, Halle/Saale auch Frankenhausen.

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