Die St. Thomas-Kirche zu Scharzfeld

Die heutige Scharzfelder St. Thomas-Kirche (die Namensgebung erfolgte 1957) ist in den Jahren 1851 bis 1855 erbaut worden und schlug mit einer Bausumme von 20.400 Talern zu Buche. An der Stelle der heutigen Kirche ist 1523 die zweite Dorfkirche errichtet worden, die 1851 abgerissen wurde.

Zuvor sind etwa im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts im Dorf, einer alten karolingischen Siedlung, eine schlichte Kirche aus Holz und Fachwerk und ein Glockenstuhl errichtet worden. Aus dieser Zeit, aus dem Jahre 1439, stammt die älteste, jetzt noch in Benutzung stehende Glocke der Gemeinde.

Die eigentliche Kostbarkeit der Kirche ist das holzgeschnittene Altarbild. Es stammt von einem unbekannten Meister, vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. Es sind nur noch die beiden Flügel vorhanden, das große Mittelstück fehlt. Es wurde beim Abbruch der alten Kirche durch Unachtsamkeit der Handwerker so stark beschädigt, dass nur ein Teil, die beiden Seitenflügel des ursprünglich dreiteiligen Kunstwerkes, wieder aufgearbeitet und der Nachwelt erhalten werden konnte. Der linke Altarflügel zeigt die Jünger Jesu. Ganz links Petrus mit der Heiligen Schrift und dem Himmelsschlüssel. Die beiden anderen Jünger sind abgebildet mit ihren Marterwerkzeugen, durch die sie nach der Legende den Märtyrertod gestorben sind: Andreas mit dem diagonal geformten Kreuz (Andreas-Kreuz) und Bartholomäus mit dem Messer.


Ein Ausschnitt des Altarbildes in der Kirche
der St. Thomas-Kirche in Scharzfeld.

Auf dem rechten Flügel hat der Künstler eine Szene aus dem Johannes-Evangelium festgehalten: "der ungläubige Thomas" will nur dann an die Auferstehung glauben, wenn er den Herrn selbst lebendig gesehen und betastet hat. Dieser Augenblick der Bekehrung ist im Bilde festgehalten. Der erhöhte Christus trägt die Siegesfahne, die sich übrigens im rechten Buntfenster der Kirche wiederfindet. Nach dem Apostel Thomas trägt die Scharzfelder Kirche ihren Namen. Der andere Jünger auf diesem Altarbild ist Johannes. Er hält den Abendmahlskelch mit einer darüber gekrümmten Schlange.

Neben diesen wertvollen Altarflügeln birgt die Scharzfelder Kirche noch weitere Kostbarkeiten. Dazu zählt die im Jahre 1855 gestiftete Altarbibel (von Hofrat Dr. Schilling, Stuttgart), das Taufbecken von 1733, der Opferstock aus der Barockzeit, die Abendmahlsgeräte und die Orgel, die vom Orgelbauer Engelhardt in Herzberg geschaffen wurde. Er reichte zwei Vorschläge nebst Kostenanschlägen ein. Die Kirchengemeinde entschied sich in Abstimmung mit dem Gemeindevorstand für die größere Orgel zum Preis von 1.134 Thaler, wovon die Kirchengemeinde 500 und die politische Gemeinde 634 Thaler bezahlt hat.

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