Eine Erfolgsgeschichte mit „weißem Gold“

1948 übernahm Werner Hilliges das Unternehmen -
Start in der schwierigen Phase nach dem 2. Weltkrieg

Vor 230 bis 280 Millionen Jahren stand Mitteleuropa unter Wasser. Das germanische Becken immer wieder vom freien Ozean abgeschnitten. Das Meerwasser lagerte Kalk, Gips und Salz ab.
Volker Bartz, Seniorchef des Unternehmens Hilliges Gipswerke, bat die Zuhörer beim gestrigen Festakt zum 60-jährigen Bestehen des Unternehmens, ihre Phantasie spielen zu lassen und sich „Wasser, soweit das Auge reicht“ vorzustellen. Aber aus einer 1400 Meter hohen Meerwassersäule sei im Laufe der Jahre nur eine vergleichsweise dünne Gipsschicht von einem Meter Höhe entstanden.
„Wir müssen deshalb sorgsam mit dem Rohstoff Gips umgehen“, erläuterte Volker Bartz weiter. „Wir, das ist ein Teil der Geschichte der Schwarzen Hütte.“
Diese Geschichte beginnt 1520. Herzog Philip der Ältere von Grubenhagen erteilte die Erlaubnis zur Verhüttung von Erz. An der Stelle des heutigen Hilliges Werkes in Lasfelde entstand dann auch im Jahr 1725 das erste Gipswerk. Die fast völlige Zerstörung der Stadt Clausthal durch einen Großbrand hatte eine große Nachfrage nach Baugips ausgelöst. 1940 erwarben die Brüder Knauf das Lasfelder Gipswerk. Nach dem 2. Weltkrieg bot Knauf der damaligen Belegschaft an, den Betrieb ohne Pachtzahlung weiterzuführen. Aufgrund der schwierigen Marktsituation lehnten die Mitarbeiter dieses Angebot ab.
Im Jahr 1948 übernahm Werner Hilliges, der damalige Betriebsleiter und Schwiegervater von Volker Bartz, das Werk. „Wenn wir Gips lieferten, legten wir keine Rechnung bei, sondern eine Bedarfsliste“, erinnerte sich ein ehemaliger Mitarbeiter an die Turbulenzen nach dem Krieg und vor der Währungsreform. Doch der Erfolg stellte sich schnell wieder ein. Bereits im Jahr 1955 konnte der erste Großkocher installiert werden, der 1971 durch einen größeren ersetzt wurde. Die früher traditionellen weißen Rauchfahnen aus den Schornsteinen über den Gipswerken verschwanden in dieser Zeit durch den Einbau von Filtern.
Seit Anfang der achtziger Jahre produziert Hilliges Kleinverpackungen. Zunächst wurden diese hauptsächlich für Industrie und Handelsunternehmer hergestellt. Später nahmen die Anteile für Baumärkte und Baustoffsortimente zu. „Seit dieser Zeit hat sich dieser Unternehmensbereich zum größten Geschäft weiterentwickelt“, erläutert Rüdiger Bartz. Er trat 1992 in die Firma ein und vertritt mit seiner ebenfalls im Werk tätigen Frau Ute nunmehr die dritte Generation des Familienunternehmens.
Im Jahr 2002 wurde das Unternehmen mit zwei Innovationspreisen ausgezeichnet, unter anderem für die Neuentwicklung einer Verpackungsmaschine.


Das Hilliges Gipswerk in Osterode Lasfelde. Die Geschichte des Standortes beginnt 1520 mit der Erlaubnis zur Verhüttung von Erz durch Herzog Philip der Ältere von Grubenhagen.

Quelle: HarzKurier 13.09.08

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