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Sehr häufig traten auch ansteckende Krankheiten unter dem Schweinebestande auf. Besonders gefürchtet war die Bräune, eine bösartige Erkrankung der Atmungswege, die oft mit dem Tode der Tiere endete. Es verging kaum ein Jahr, in welchem nicht Rotlauf und Maul- und Klauenseuche grassierten. Auch die Schweinepest - heute noch eine sehr gefürchtete Krankheit - raffte oft ganze Bestände hinweg. Auch die Rindviehhaltung war mit großen Risiken belastet. Hier waren es die Maul- und Klauenseuche, die Tuberkulose und die Leberegelseuche. Letztere trat vor allem unter dem Rinderbestande auf, der auf den nassen Wiesen zwischen der Oder und dem Rotenberge gehütet wurde. Besonders gefürchtet war auch das seuchenhafte Verkalben. So berichtet H. A. Klaproth, daß in manchen Jahren kein einziges lebensfähiges Kalb geboren wurde. Die Folge davon war, daß die Kühe dann überhaupt keine Milch gaben. Die Buttererzeugung, die an und für sich schon sehr gering war, fiel in solchen Jahren überhaupt aus.

Die sicherste Milchquelle waren die Schafe, die außer dem wertvollen Milchfett die begehrte Wolle lieferten. Aber wie bereits erwähnt, wurde den Hattorfern erst nach jahrzehntelangem Streit die Haltung einer größeren Anzahl von Schafen durch den Pächter der Herzberger Domäne und des Vorwerks in Hattorf gestattet. Die anfallende Schafmilch wurde wegen ihres hohen Fettgehaltes gern zu dem sättigenden und wohlschmeckenden Schafkäse verarbeitet. Leider waren auch die Schafherden für eine ganze Anzahl von Krankheiten empfänglich. H. A. Klaproth und P. Soltmann berichten beide über Seuchen unter den Schafherden, ohne eine genaue Beschreibung der Krankheiten zu geben. Eine Anzahl von Schafen wurde im Winter, wenn das Futter reichte, kurze Zeit gemästet, und die "fetten" Hammel wurden von den Bergleuten im Oberharz gern gekauft. Alles in allem kann gesagt werden, daß der Milchertrag - vor allem der Kühe - sehr niedrig war, während er heute eine geradezu unglaubliche Höhe erreicht hat.

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