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In den Eiswüsten Rußlands blieben 1812 Andreas Stahl aus Nr. 170, Andreas Großkopf aus Nr. 178, Heinrich Busse, Sohn des hiesigen Organisten, Konrad Schirmer aus Nr. 121, Konrad Beushausen aus Nr. 196, Jakob Böttcher aus Nr. 92, Korporal im 1. Inf.Reg. der westfälischen Infanterie, gest. im Hospital zu Danzig, Jakob Klaproth aus Nr. 221. Im Befreiungskampf gegen Napoleon fiel 1815 Friedrich Wölfert, der Sohn des Hattorfer Backofenbauers. In der Schlacht von Langensalza blieb Wilhelm Lohrengel. Im Krieg gegen Frankreich 1870/71 fielen Daniel Kiekenap und August Ohnesorge. Von 1871 bis 1914 brauchte keine Hattorfer Mutter und keine Ehefrau um das Leben des Sohnes und des Mannes zu bangen, wenngleich in den letzten Jahren vor dem ersten Weltkrieg schwere dunkle Wolken den politischen Himmel verdunkelten. Aber was sind all' die Opfer von 1605 bis 1914 gegenüber dem Blutzoll, den unsere Generation im ersten und zweiten Weltkriege zu entrichten hatte! 91 Hattorfer forderte der erste Weltkrieg, der zweite mehr als 200! Die Wunden, die der erste Krieg schlug, begannen erst zu vernarben, als der zweite ausbrach. Die Waisen des ersten Krieges wurden im zweiten zu Witwen. Unendlich groß ist die Zahl derer - auch in unserer Gemeinde - die ihre gesunden Glieder und ihre Gesundheit opfern mußten. Unermeßlich ist das Leid der 1780 Heimatvertriebenen, die nach der Katastrophe von 1945 Aufnahme in Hattorf fanden. Unermeßlich die Leiden unserer Spätheimkehrer! Möchte doch die Menschheit endlich einmal die Lehre aus diesem blutigen Geschehen ziehen! Das ist unser heißer Wunsch! Möchte endlich einmal die Zeit kommen, in der kein Vater und keine Mutter um den Sohn, keine Frau sich um den Mann zu bangen braucht!

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