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Weil er den Zinsleuten von den kaiserlichen Kriegsvölkern ausgedroschen, hat man von ihnen nichts erheben können." Und wie man mit den Bauern verfuhr, wenn sie sich zur Wehr setzten, das zeigt die kurze Notiz von 25. September 1641: "Hans Kirchhoff von den Soldaten im Dorfe erschossen." Im Januar 1642 floh die verängstigte Bevölkerung wieder nach Herzberg, denn dort wurden Hattorfer Kinder getauft. Dasselbe geschah noch einmal im Dezember desselben Jahres. Das Kirchenregister klagte: "Das meiste Land liegt wüste!" 1643 haben wieder Schweden hier gelegen, denn der Hofprediger des schwedischen Generalmajors Königsmark taufte in der Hattorfer Kirche ein Soldatenkind. 1644 wieder überstürzte Flucht nach Herzberg, wohin sogar eine Leiche mitgenommen wurde. Im Pfarrhause mußten wieder einige Wände, die die Soldaten ausgeschlagen, ausgekleidet werden. Und 1645 mußte die Kirche den zinspflichtigen Bauern wieder die Kornabgabe erlassen, weil die Kriegsvölker die Frucht auf dem Felde ausgedroschen haben. 1646 lagen Braunschweigische Truppen in Hattorf. Und so wie Hattorf erging es zahllosen Dörfern und Städten in der weiten Runde. Immer wieder treten in unseren Kirchenregistern Spenden für abgebrannte Kirchen und Dörfer auf. Sie beweisen den Opfersinn unserer Vorfahren, der fremdes Leid so lebhaft nachempfinden ließ. Trotz der furchtbaren Drangsale verzweifelten unsere Vorfahren nicht. Mit verbissenem Fleiß und Opfer bauten sie immer wieder auf, was der mutwillige Feind zerstörte und niederbrannte, mit fester Hand führten sie den Pflug durch die heimatliche Scholle. Krieg und Kriegsnot vermochten nicht, in ihnen den Willen zum Leben zu vernichten. Das beweisen am besten die Zahlen unseres Geburtenregisters aus dieser trostlosen Epoche unserer Geschichte. Zum ersten Male seit Bestehen des Dorfes erreichte die Geburtenziffer im Jahre 1629 die Zahl 45.

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