Der Burgenforscher Dr. Ing. Friedrich Stolberg schrieb 1968 in seinem Buch
„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“


344. Queste, Burgwall. Questenberg, Kr. Sangerhausen, Bez. Halle (Merseburg).

Name: Queste.

Meßtischblatt: 2600/4532 Kelbra; N 2,7; O 13,0.

Allgemeine Lage: Über Tal der Nasse, Zechsteingürtel des südlichen Ostharzrandes (Helmegau).

Örtliche Lage: Unmittelbar südwestlich über Dorf Questenberg, 240 bis 275 m hoch auf steil über Felsen zu Tal abbrechender Bergzunge.

Baugrund: Jüngerer Zechsteingips.

Beschreibung: Dreieckige, durch Gipsquellkuppen und Abrißklüfte stark modellierte Hochfläche von ca. 200 m Seitenlänge, nach Süden und Nordosten durch natürliche Steilabfälle gesichert, nur nordwestlich Zusammenhang mit dem Hinterland. Südlich und westlich einfacher, aufgeschütteter Wall mit zwei Vorwällen an der gefährdeten Nordwestecke. Hinter dem Wall Siedlungsspuren (Grimm). Innerhalb des Burgberinges auf höchster Gipskuppe der Questenbaum.

Geschichte: Überlieferung, Questenbaum und Fest deuten auf urgeschichtliche Kultstätte im Schutz der Burg. Bodenfunde (vgl. unten) weisen in frühe Eisenzeit, ca. 500 v. Chr.

Funde: Gefäßscherben, zum Teil mit Strich- und Stempelgruppen verziert, ein Spinnwirtel und ein halber Knotenarmring der frühen Eisenzeit, wenige mittelslawische Scherben. Mus. Halle, Sangerhausen (Grimm).

Lit. u. Abb.: Albrecht, 1925 S. 50 u. K.; Claus, 1942 S. 164; Götze-Höfer-Zschiesche, 1909 S. 144 u. K.; Grimm, 1930 S. 163 ff. Taf.4 sowie S. 165 Taf. 14,2 u. 15,2; Grimm, 2. Auflage Querfurt 1938 S. 17 ff. Abb. 8 Funde, Abb. 10 Lagesk. (Stolberg) u. Taf. 1 Questenbaum; Grimm, 1958 Nr. 583, K. Abb. 8, Taf. 3 c Flugbild; Meyer/Rackwitz, Der Helmegau S. 83 f.; Neumann, Zeitschr. Ver. thür. Gesch. u. Altertumskunde NF 34 1940 S. 361 ff.; Silberborth, 1940 S. 53 u. K.; Timm, ZHV 94 NF 13 1961 S. 71 ff. Abb. l Lagesk. (Stolberg), Abb. 2 Questenbaum; Zeising, Unser Harz 11 1963 H. 6 S. 4 ff. Abb.; Meßtbl. 2600/4532 Kelbra gibt Umwallung wieder.


Der oben zitierte Inhalt von Meyer/Rackwitz:

Der Questenberg. Er erhebt sich steil und schroff unmittelbar (südlich) über dem Dorfe Questenberg als der nordöstliche Eckpfeiler des Bergwaldes, der heute Rückfeld, urkundlich Reckefeld heißt. Der schmale Damm, durch welchen der Questenberg mit dem Reckefeld zusammenhängt, ist mit dreifachem Wall versehen, durch welchen der Weg in die sogenannte Burg führt. An der Nord- und Ostseite stürzt der Berg jäh und fast unersteigbar ab, während die weniger schroffe Südseite abermals durch Wall und Graben geschützt ist. Auf diese Weise ist eine Befestigung geschaffen, wie man sie nicht stärker denken kann. Auf der ganzen Plattfläche der Burg findet man beim Herumwühlen mit dem Stocke schwarze Urnenscherben, auch Spinnwirtel und angebrannte Tierknochenreste; die Humusschicht auf dem Kalkfelsen ist sehr dünn.

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