Der Burgenforscher Dr. Ing. Friedrich Stolberg schrieb 1968 in seinem Buch
„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“


312. Numburg-Schloßberg, Burgwall mit Kirchenruine. Badra, Kr. Sondershausen, Bez. Erfurt (Schwarzburg-Sondershausen, Unterherrschaft).

Name: Numburg, Schloßberg, St. Peter und Paul.

Meßtischblatt: 2599/4531 Heringen; S 10,2; O 6,0.

Allgemeine Lage: Südrand der Goldenen Aue (Helmeniederung), westlich des Kyffhäusers (Helmegau, Südgrenze gegen Nabelgau).

Örtliche Lage: 240 m NN auf steilem, nach Norden in die Ebene vorspringendem Bergkopf, der sich von dem südlich angrenzenden, ansteigenden Hochplateau absetzt, 1,8 km nördlich Badra.

Baugrund: Zechstein-Hauptdolomit über Älterem Zechsteingips.

Baumaterial: Gips und Dolomit als hammerrechter Bruchstein in Gipsmörtel.

Beschreibung: Der Burgplatz (Schloßberg) fällt westlich und nördlich mit felsigen Steilhängen ab, östlich begrenzt ihn eine tief eingeschnittene Schlucht, die nach Süden im angrenzenden Plateau verläuft. Jenseits der Schlucht die Numburgkuppen mit ihren Befestigungen (vgl. dort), die 300 m bzw. 500 m vom Schloßberg entfernt liegen. Ein langer, im Bogen geführter Querwall mit Vorgraben zieht von der Schlucht hinüber zum westlichen Steilhang und überquert die höchste Erhebung des Burgplatzes (Vorburg). Die Nordspitze des Burgplatzes ist durch einen zweiten, im Winkel geführten Wall mit Vorgraben gegen die Vorburg abgesichert (Kernburg) und umschließt die Ruine der Kirche St. Peter und Paul. Rechteckiges Schiff, halbrunde Apsis, quadratischer Glockenturm im Winkel nördlich zwischen Apsis und Schiff. Nebengelasse. Alles nur in Grundmauern erhalten.

Geschichte: Die Nähe der nur 1,3 km westlich befindlichen Aulebener Solquelle und des dortigen ungewöhnlich bedeutenden Hügelgräberfeldes (Hohe Bronze-, Hallstattzeit) legen den Gedanken nahe, in der Schloßbergbefestigung einen ehemaligen Kultplatz zu vermuten, eine Vermutung, die durch die Nominierung der Kirche als ein dem hl. Petrus geweihtes Heiligtum unterstrichen wird. Noch im hohen Mittelalter war St. Peter und Paul auf dem Schloßberg das Ziel von Wallfahrten und Kirchweihen, wobei letztere Anstoß bei der Geistlichkeit erregten (Urkunde des Erzbischofs Werner v. Mainz 18. April 1466), wohl als Folge „heidnischer“ Nachklänge.

Funde: Nach K. Meyer Urnenscherben (nicht näher datiert), vielleicht den benachbarten Solbergfunden zuzuweisen (?).

Lit. u. Abb.: UB Walkenried I Nr. 376; B.u.KDm. Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, 1 Unterherrschaft, Sondershausen S. 15 ff.; Meyer/Rackwitz, Der Helmegau 1889/90 S. 88 f. Hist. K. u. Gr. (1890); Tillmann, S.143.

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